Wem giert es nach Melodic Death der Marke "Aufbruchsstimmung"? Genug von der andauernden Möchtegernboshaftigkeit, falscher Brutalität und langweiliger Epik? Aeveron aus Zwickau könnten Abhilfe schaffen. Wenn man sich nicht an Keyboards stört.

Denn diese umarmen das gesamte vorliegende Album "Existential Dead End". Der zuständige Musiker Markus dürfte sich desöfteren langweilen, immerhin muss er meist nur ein paar Akkorde kloppen und abklingen lassen – atmosphärisches Keyboard eben, dass eher eine stimmungsunterstützende als schöpfende Funktion übernimmt.
Paul (ausnahmsweise mal keine frostigen Künstlernamen) am Schlagzeug dürfte gewaltige Beinmuskeln vorweisen können, denn das gesamte Album hindurch malträtiert er die Felle, nicht zuletzt auch unser körpereigenes Trommelfell. Bombastische Walzpassagen, teils epische Gitarrenriffs und siegverkündende Growls sowie Sprechgesänge. Dezente Schlachtenthematik, nicht so übertrieben wie bei vielen aktuellen Szenegrössen. Leider liegen mir die Texte nicht schriftlich vor, aber trotzdem sind sie grösstenteils gut verständlich. Ein Lob an das technische Equipment und den Studiomischer!
Ab und zu schwächelt die Struktur etwas und die Brutalos aus Sachsen lassen ihre Songs etwas im Sand verlaufen. Man wünscht sich in diesen Momenten einfach etwas überraschendes, sei es ein Trugschluss oder einfach ein kleiner Ausbruch des Lead-Gitarristen in ungeahnte Modulationen. Vielleicht stecke ich zum Jahresausklang auch einfach zu viele Erwartungen in Neuveröffentlichungen. Dennnoch, manchmal lieber kürzere Lieder als gähnende Wiederholungsakte.

Bleibt letzteres aus, füllen die Zwickauer Jungs ihre Klangstücke mit coolen Brücken und Überleitungen, ändern oft die musikalische Zielrichtung und führen uns in die berüchtigten Dimensionen des Mitwippens. Besonders ganz zum Schluss werden ein letztes Mal alles Instrumente durch den Fleischwolf geprügelt, um einen wirklich geilen Abschluss zu schaffen, der alle positiven Seiten von "Existential Dead End" vereint.

Zwar bleibt es beim Augenblickgenuss ohne grossartige Nachhaltigkeit, aber wo ist das Problem? Man kann die Scheibe ja einfach nochmal einlegen!
Den propagierten Black Metal kann ich dem Album kaum entnehmen, eine Einordnung fällt ohnehin schwer. Aeveron richten sich an eine grossflächige Hörerschaft, die sich für herkömmlichen Death und modernen Viking Metal interessieren sollte, um sich mit der jüngsten Veröffentlichung anzufreunden. Ich für meinen Teil kann es jedenfalls.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Battlegod Productions

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal