Der Name, der wohl am engsten mit der dänischen Black Metal-Szene verbunden ist, ist wohl Ynleborgaz.
Dieser dürfte vielen von uns bekannt sein als Bandleader von Angantyr und Make A Change... Kill Yourself, überdies ist er aber auch tätig bei Zahrim, Tagefolket und Holmgang - alles illustre Namen, deren Bekanntheitsgrad zumindest ansatzweise auch über die Staatsgrenzen Dänemarks hinausreicht.
Ein weiteres Betätigungsfeld von Ynleborgaz ist Vardlokkur - und damit kommen wir zum Thema, denn Vardlokkur veröffentlichen dieser Tage ihren Debut-Langspieler "Fragmenteret Okkult Bespottelse" über Det Germanske Folket - Grund genug, sich einmal mehr mit dem düsteren dänischen Treiben zu befassen...

Pagan Black Metal steht auf dem Plan - und soweit man heidnische Allüren hegt, kann diese Schublade durchaus abgenickt werden.
Im Prinzip haben Ynleborgaz und seine beiden Mitstreiter Vrede und Saulc aber nichts anderes ausgetüftelt als lupenreinen Schwarzstahl, wie er ungeschliffener nicht hätte daherkommen können.
Man bedient sich der altnordischen Stilistik, will heissen, man instrumentiert äusserst eckig und kantig und vermag, mittels der durchweg puristischen Produktion beim Hörer für drückende Kopfschmerzen zu sorgen, sofern dieser nicht rundum abgehärtet ist.
Die alten finnischen Bands hätten in punkto Kälte und Feindseligkeit nicht trefflicher musizieren können als Vardlokkur, was den Dänen sowohl Kompliment als auch Prägestempel sein darf.
Dass sowohl auf Exklusivität wie auch auf vortreffliche Soundqualität verzichtet wird, ist selbstverständlich.
Dafür gibt es Atmosphäre pur, transportiert von einem Potpourri aus sägenden Gitarren, einem viel zu lauten Schlagzeug und einer eisigen Kreischstimme.
Überraschenderweise gelingt es dem Geklirre der Sechssaiter immer wieder, melodische Passagen zu bereiten, denen man in ihrer einfachen Faszination seit den Frühwerken von Satyricon nur selten begegnet sein kann.
Allzulange darf der Konsument allerdings nicht verweilen, denn ein ums andere Mal erliegen Vardlokkur dem Rückfall in blosse Wutausbrüche, was den rotfadenen Grundtenor des Albums beibehält und keine Missverständnisse aufkommen lässt.

"Fragmenteret Okkult Bespottelse" ist also als zweischneidiges Schwert zu betrachten, mit dem nicht jeder Metaller seine Freude haben wird.
Ein Muss ist die Platte für Nostalgiker und treue Freunde der nordischen Machart, während Soundfetischisten und allzu anspruchsvolle Gemüter enttäuscht sein werden.
Wer sich der ersten Kategorie zurechnet, wird mit Vardlokkur einen der vielen versteckten Steine der Weisen entdecken, sich gierig der vorweg erschienenen EP "Med Doden Til Folge" bemächtigen und sich eine zeitlang in andere Sphären verabschieden...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Det Germanske Folket

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal