Wird Black Metal von der reichen norwegischen Regierung stark subventioniert? Gibt es eine Art kulturelle Verpflichtung der männlichen Bevölkerung Norwegens, mindestens einmal im Leben eine Black Metal Scheibe einzutrümmern? Oder hat vielleicht ein fanatischer Informatiker einen Algorithmus entdeckt, welcher in der Lage ist unaufhörlich schwarzmetallische Klänge zu fabrizieren, welche unter dem Deckmantel diverser Scheinbands unter das Volk gebracht werden?
Alles bescheuerte Theorien, aber dennoch ist es erstaunlich zu beobachten wie ein derart dünnbesiedeltes Land über Jahre hinweg eine solche Masse an Silberlingen zum Export anbieten kann ohne dabei massiv an Reputation zu verlieren.
Augenscheinlich gibt es sogar eine Art Marke "True Norwegian Black Metal" die man sich genehmigen lassen kann. Svarttjern haben diese Bezeichnung für sich beantragt und sie wurde ihnen zugestanden.

Kein Wunder "Misanthropic Path Of Madness" ist ein sehr geiles Debüt, welches sich weder vor landsmännischer noch vor internationaler Konkurrenz zu verstecken braucht. Seit 2004 trümmern die fünf Herrschaften bereits zusammen. In der Zwischenzeit kam es zu einigen Live-Auftritten mit einigen nordischen Grössen und einer Demo, die mir jedoch völlig unbekannt ist. Erfahrung ist jedenfalls vorhanden und diese hört man dem Erstling deutlich an. Vielen frischen Truppen fehlt der roten Faden und die Fixierung auf das Resultat, bei Svarttjern hingegen kann man von einer sehr hohen Trefferquote bezüglich des Knüppelfaktors sprechen. Die Musik ist zwar schnell, aber noch weit davon entfernt in marduk`sche Regionen vorzudringen. Viel eher könnte man von einer sehr ausgeprägten Black`n`Roll Tendenz sprechen, die mit einem starken Groove die aggressiven Klänge absolut nachhaltig in die Ohren presst. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das geniale "Upon Human Ending", was wohl vor allem live eine bombige Wirkung haben dürfte. Zwischenzeitlich gibt es sogar einige Melodien zu erlauschen, die Svarttjern für Augenblicke sehr stark nach Carpathian Forest klingen lassen. Im Titelstück führt dies zu einem, man könnte fast sagen, epischem Moment. Klar, direkt im Anschluss wird wie gehabt weiter gewütet, dennoch ist dies bemerkenswert.
Leider beläuft sich die Spielzeit abzüglich des netten, aber nicht unbedingt umwerfenden Bonus-Tracks, auf landesüblich sehr kurze 27 Minuten. Ein wenig mehr wäre hier schön gewesen. Auch das absolut uninspirierte Cover wird potentielle Anhänger eher abschrecken als anziehen, aber gut, dies sind nicht die ausschlaggebenden Faktoren. Die Musik rockt ordentlich -wenn auch nicht lange.

Eine unbeschränkte Kaufempfehlung ist für die gesamte Black Metal Hörerschaft auszusprechen. "Misanthropic Path Of Madness" liefert alles das, was man von einem vollwertigen Werk erwarten würde. Die angesprochene kurze Spielzeit ist zwar ein Wehmutstropfen, aber immerhin ist dies so besser, als hätte man das ansonsten absolut überzeugende Debüt mit einer handvoll halbfertiger Nummern verwässert.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Schwarzdorn Productions

Veröffentlichung

2/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal