Wenn Bands vollmundig ankündigen, dass ihre neue Scheibe das Allheilmittel gegen musikalische Langeweile ist, geradezu der neue Messiah, der meine Ohren vom althergebrachten Einheitsbrei erlösen wird, der mich umhauen wird, da ich nie gedachte hätte, dass solche Musik überhaupt existiert, ja wenn ich so etwas lese werde ich skeptisch. Wenn die Band dann noch behauptet, sich zwar in die Richtung von Darkthrones "Transilvanian Hunger" zu orientieren, aber für den Black Metal unübliche Themen in ihrer Lyrik zu verfolgen, dann werde ich noch skeptischer, besonders wenn sich die Band selber The Arrival Of Satan nennt - mehr Klischee ist ja wohl kaum möglich, oder ist mir anderer Black Metal bekannt, als er in Frankreich gereicht wird?

Um so erstaunlicher ist es, dass die Scheibe als genial zu bezeichnen ist. Das was mir von "Vexing Verses" entgegen schallt ist eigentlich, wie die Band es schon selbst ankündigte, sehr stark an Darkthrones "Transylvanian Hunger" orientiert, aber halt nur auf den ersten Blick.

Man kann sich "Vexing Verses" vorstellen wie ein vom Bürgerkrieg zerrissenes Land, zunächst sieht man nur Genozid, wie man ihn überall findet, aber schaut man genauer hin findet man individuelle Noten, wie Massenvergewaltigungen und ähnliches. Der Vergleich passt von daher sehr gut, dass "Vexing Verses" beim ersten, unkonzentrierten Hören klingt, wie ein weiteres Produkt des Untergrundes, wie es schon tausende andere auch, ein gutes, ja fast schon herausragendes zwar, aber dennoch Standard. Im Bezug auf die Ankündigungen, die die Band im Vorfeld für "Vexing Verses" machte und auch auf die durchweg gute Resonanz, die das Album bisher bekam, hat mich dies zunächst ziemlich enttäuscht. Dann hab ich mir das Album noch einmal angehört und genauer hingehört und erkannt was gemeint war.

Diese Scheibe ist Boshaftigkeit pur. Egal ob man nun die schleppend langsamen Stellen mit treibendem Schlagwerk, oder das schnellere, aggressive Gerumpel näher belauscht, aus jeder Pore triefen einem Abscheu, Hass und Ekel entgegen. Eine derartige Konzentration von negativen Emotionen habe ich auf einem Album bisher noch nicht gehört und dieser Faktor ist es auch, durch den das Album für mich das Prädikat "Herausragend" verdient hat, besonders die langsamen Stellen, in denen Vokalist Necropiss seinen Hass und seine Abscheu in langsamen, klar verständlichen Sätzen artikuliert, dezent untermalt vom Rest der Band, läuft mir ein Schauer den Rücken hinunter und ich kann mich an meinem Rezensentendasein mal wieder erfreuen. Am Ende des Durchlaufs ist alles was bleibt eine abgrundtief boshafte, abartige Atmosphäre, die so schnell nicht wieder verschwindet und mich zum erneuten Griff zur Play-Taste zwingt.

Alles in Allem ist "Vexing Verses" fast schon ein Muss für jeden, der rohen, primitiven, ausdrucksstarken Black Metal der Marke Untergrundgerumpel mag. Zumindest einen Abstecher auf das Myspace-Profil von The Arrival Of Satan empfehle ich jedem Freund der schwarzmetallischen Klangkunst.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Black Hate

Veröffentlichung

3/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal