Warum ein nach Argentinien ausgewanderter Sardinier zum Schwarzmetall kommt ist egal. Denn Downfall of Nur musiziert derart inbrünstig intensiv, dass die Musik die volle Aufmerksamkeit des Hörers verlangt und andere Themen ungewollt in den Hintergrund rücken.

Wenn Blackgaze auf Agalloch und Hipster Black Metal trifft, dann hört sich das zunächst nicht besonders spektakulär an. Doch diese vereinfachte Wahrnehmung täte dem Wunderwerk "Umbras De Barbagia" völlig unrecht. Die Wirkungsstärke mit der die sanften Teppiche aus düsteren Harmonien sich mit Schwarzstahl vernebeln ist einzigartig. Mit Andenflöten und Launeddas verwebt sich die Gegenwart des Hauptprotagonisten mit deiner sardinischen Vergangenheit, welche sich im konzeptionellen Kontext des Albums manifestiert.

Eiskalt, experimentell mit verzerrtem Gekeife und wild romantischen Ambientwolken thront Downfall of Nur über den Anden als geistiges Sonderexemplar unwiderstehlichen Seins. Nach wenigen Sekunden ist der Hörer von der Klangwelt gefangen. Frei gelassen wird er selbst nach dem Ausklang nicht, stellt sich doch unweigerlich der Zwang nach der nächsten Umdrehung des Rundlings ein.

Auch Monate nach dem Erscheinen dieses Machwerkes gräbt sich dieses in die Ohrmuscheln ein. Balsam für kalte Seelen.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Avantgarde

Veröffentlichung

12/2015

Format

CD

Land

Genre

Black Metal