Glaubt man dem beiliegenden Infozettel, so hat man es bei Heathen Foray mit der besten Band der Welt zu tun - oder zumindest die höchsten Erwartungen an den Erstling "The Passage", der dieser Tage in die Plattenläden kommt.
Die Tatsache, dass die Österreicher bei Black Bards Entertainment unter Vertrag gegangen sind, kündigt die eingeschlagene Stilrichtung an: Pagan beziehungsweise Viking Metal.
Anders als die Labelkollegen von Adorned Brood beschreiten Heathen Foray jedoch rabiatere Pfade und hantieren weder mit Flöten noch mit Keyboards, sondern bemächtigen sich der trampelnden Gangart, die sich in punkto Songwriting zwischen Running Wild und Wolfchant einpendelt.
So erinnert das Zusammenwirken der beiden Gitarren nicht selten an Rolf Kasparek und Thilo Herrmann zu seligen "Black Hand Inn"-Zeiten und bietet neben standesgemäss knackigem Riffing auch einige Soli auf, wie sie ein Yngwie Malmsteen nicht besser aus den Saiten hätte locken können.
Gesanglich greift man in die Grauzone Black Death Metal und tönt sowohl grunzend als auch hell röchelnd, wohl im Ansinnen, seinem Tonmaterial eine definitve Prise Kaltschnäuzigkeit zu verpassen und sich nicht auf die glattpolierte Instrumentierung festnageln zu lassen.
Dieses nette Spiel der Gegensätze tut "The Passage" letztlich tatsächlich recht gut und überbrückt die Abschnitte, in denen das Songwriting eher wenig kreativ ausgefallen ist - und solche Abschnitte finden sich leider mehr als ausreichend, was den bösen Eindruck weckt, man hätte es geschafft, wenige Ideen lange genug auszukauen, um die Albumspielzeit von einer knappen dreiviertel Stunde vollzumachen.
Ich konzentriere mich daher lieber auf die Instrumente, denn was die beiden Gitarreros Bernd Zahn und Jürgen Brüder da ein ums andere Mal von sich geben, ist einsame Spitzenklasse.

Das Fazit ist einfach:
Wer auf Pagan Viking Metal abfährt, der ebenso als Heavy Speed Power Metal-Gemisch hätte zur Welt kommen können, der ist bei Heathen Foray und "The Passage" bestens aufgehoben.
Runde Kompositionen ohne Starallüren und geniale Musikanten.
Wer hingegen keinen Appetit auf das zehntausendste klischeetriefende Pagan-Album verspürt, der verpasst keine Sternstunde.
Ein zweischneidiges Schwert also, dieser Überfall der Heiden...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Bards Entertainment

Veröffentlichung

3/2009

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal