Nahezu überhaupt keine Informationen liegen mir zu Helel und dem diesbezüglichen Debut-Scheiblein "A Sigil Burnt Deep Into The Flesh" vor, da sich auch die zuständige Plattenfirma Debemur Morti dieses Mal in geheimnisvolles Schweigen hüllt und auf das üppige Beiblatt verzichtet, welches normalerweise dazu dient, die vorliegende Band auf den subjektiven Thron zu heben.
Eine lässige Recherche im Metal-Archiv erschliesst die Tatsache, dass das muntere Trüppchen - die Anzahl der bemühten Musikanten bleibt im Dunkeln - aus Frankreich stammt, was die Erwartungshaltung meinerseits natürlich gewaltig nach oben schnellen lässt.
Ach ja, und dass der Bandname Helel als hebräische Übersetzung des Wortes Luzifer zu verstehen ist, weiss ich inzwischen auch.
Und ich weiss, dass sich die Franzosen dem Industrial Black Metal verschrieben haben - ein Fakt, den ich nicht hätte nachlesen müssen...

Allzu unüberhörbar drängt sich die musikalische Ausrichtung nämlich auf und ich fühle mich postwendend an das polnische Schweinemastkommando Iperyt erinnert, das vor wenigen Jahren den "Totalitarian Love Pulse" auf uns losgelassen hat.
Helel haben sich dieser Manier angenommen und bombardieren die Hörerschaft mit schlaggezeugtem Computergewitter und schrammelnden Gitarrenwänden - so manches Mal droht die industrielle Masche leicht in den Techno-Bereich abzudriften, findet aber zügig wieder zurück zum eigenen Fundament.
Um die offene Gewaltbereitschaft etwas zu verdecken, wird flugs das Keyboard aus dem Wäscheschrank geholt und in gelenkiger Art sülzige Erhabenheiten eingeflochten, die der melodischen Ausschmückung dienen sollen und die vier Kompositionen in der Tat meisterlich abrunden.
Geschlossen wird das dichte Dickicht von rabiaten Samples und einer nicht minder nachdrücklichen Schreistimme, wobei die gesamte Komponentenkette durch mehr als einen stählernen Schlagring symbolisiert wird und jeden schutzlosen und unvorbereiteten Konsumenten sofort aus den Schuhen haut.
Angesichts der stilistisch technischen Gewichtung zeigt sich die Produktion pflegeleicht und eins zu eins aus dem ohnehin hochtourig arbeitenden Computer gesaugt worden zu sein.

Obwohl ich selbst kein übergrosser Freund von Industrial Black Metal bin, so kann ich Helel und ihrem Erstling "A Sigil Burnt Deep Into The Flesh" ein Kompliment aussprechen und volle Zustimmung walten lassen, denn wenn ein Tonträger selbst bei eigentlich uninteressierten Gemütern Spuren hinterlässt, dann zeugt dies von dessen inneren Qualitäten.
Dies ist hier der Fall - Helel reissen Köpfe ab.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Debemur Morti

Veröffentlichung

3/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal