Die Endzeitprediger mit ihren endlos langen Alben-Namen sind zurück. Nach "Jumping once too often into the Ocean that has always been our inspiration" erzählen sie nun schmerzvolle Geschichten mit einer Leidenschaft für das Leben. Hört sich gar nicht so menschenverachtend an. Die Texte sind auch nicht mehr so offensichtlich Endzeit-inspiriert wie noch bei dem Album, das vor zwei Jahren auf CD erschien. Trotzdem wird mit allem abgerechnet was irdisch oder auch überirdisch, bzw. göttlich ist.

Bei der letzten Scheibe habe ich noch die Langatmigkeit mancher Lieder kritisiert. Irgendwie ist die jetzt komplett weg gefallen. Die Lieder sind natürlich immer noch schleppend, wenn auch nicht mehr alle so extrem wie die älteren, aber das ewige Wiederholen, ohne das etwas passiert, ist nicht mehr. Das trifft höchstens noch auf "Collecting tears of the Phoenix" zu. Allerdings tut sich auch in dem Lied genug, dass es der Intensität des Songs nützt und keinen Moment langweilig wirkt.

Überhaupt hat jetzt jedes Stück so seine Besonderheit, beginnend mit den Gitarren-Solos im ersten Lied, "Last act of bravery", die sehr lange und ungewöhnlich melodiös und auch schnell sind. Ungewöhnlich ruhig und gefühlvoll ist, das von der kanadischen Musikerin und Künstlerin Buffy Sainte-Marie inspirierte "Angel Ranger". Dabei gewinnt Mucho sicher keinen Preis für das halten der Töne, aber dafür mit Gesang eine ordentliche Atmosphäre zu erzeugen. Ausserdem stimmt einen die, in dem Lied verwendete, Violine noch etwas nachdenklich, bevor eine Mischung aus Trauer und Hass der Musik noch einen Kraftschub zu verleihen scheint.

Bei "And man became a living soul" hört man die geniale Stimme von Alexander Scourby. So weit ich das nachvollziehen kann ist es eine Vorlesung aus der King James Version der Bibel und zwar die Entstehung der Welt. Wenn man das hört möchte man wirklich die ganze Bibel vorgelesen bekommen, aber nicht des Inhaltes wegen. Musikalisch wurde das Ganze wahnsinnig gut und atmosphärisch unterlegt.

Aber im Grossen und Ganzen gibt es schwerfällige Schlagzeugparts, erschlagend dichte Gitarren, sogar dann, wenn sie nicht komplett verzerrt wurden und einen abwechslungsreichen Gesang, der mal fest und aggressiv und mal wehklagend klingt.

Wie gesagt hat jeder Song seine Besonderheiten und ist auch wirklich hörenswert. Man sollte sich also schon das ganze Album von vorne bis hinten reinziehen, bevor man ein Urteil über die Salzburger fällt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

PsycheDOOMelic

Veröffentlichung

4/2009

Format

CD

Land

Genre

Hardcore