Alle Tage wieder landet irgendwas aus Australien in meinem CD-Spieler. Meistens pfuschen da auch noch irgendwelche Ex- oder sonstige Deströyer 666 Protagonisten mit dran herum. So auch bei Razor Of Occam, wo sich Gitarrist und Sänger K.K. Warslut, sowie Gitarrist Shrapnel austoben. Die Band, die sich nach dem Sparsamkeitsprinzip der naturwissenschaftlichen Systematik benannt hat, blickt auf eine gar nicht mal so kurze Geschichte zurück, gibt es sie doch schon seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. So gab es 1998 schon den ersten Output, in Form eines Demos, auf das ein weiteres Demo, sowie zwei EPs folgen sollten. Nun, 2009, ein ganzes Jahrzehnt nach der ersten EP "Diabologoue", legen die Londoner/Australier mit "Homage To Martyrs" ein überzeugendes Langeisen vor, das Warten hat sich also gelohnt.

Wie die Beteiligung der Herren Warslut und Shrapnel schon vermuten lässt, gibt bei Razor of Occam der geschwärzte Thrash Metal den Ton an, allerdings ist dieser rabenschwarz geschwärzt und zwar um eine ganz schöne Ecke schwärzer, als bei Deströyer 666 und so ist es kein grosses Wunder, dass Razor of Occam ungefähr so viel mit Deströyer 666 zu tun hat, wie ein Croissant mit einem Toastbrot. Auf "Homage To Martyrs" wird von vorne bis hinten das Gaspedal durchgetreten und werden Knochen gebrochen. Die Band geht dabei ungemein tight und technisch zu Werke, womit das Anspruchslevel der Scheibe über das des typischen Black-Thrash-Gebolze hinausgeht, jedoch ohne dabei an Aggression einzubüssen. Freilich bedeutet die Steigerung an technischem Anspruch einen gewissen Verlust des Ohrwurmfaktors, der dem Thrash zu eigen sein kann, aber nicht muss. So ist es ein wenig bedauerlich, dass von "Homage To Martyrs" auch bei mehrfachem Hören nicht all zu viel im Gehörgang hängen bleibt. Andererseits ist doch jeder Hördurchgang eine wahre Freude, da die Kompositionen allesamt auf voller Länge zu überzeugen wissen.

Alles in allem ist "Homage To Martyrs" ganz gewiss kein Produkt für die Masse und will das auch gar nicht sein. Von vorne bis hinten nimmt man keine Gefangenen und drückt das Aggressionslevel aufs Maximum und darüber hinaus. Durch den Einbau einiger technischer Spielereien wird die Platte komplexer, als man das in dieser Richtung gewohnt ist. Zu komplex für manche vielleicht, dadurch büsst man auch einiges an Ohrwurmpotential ein, was in meinen Augen jedoch zu verkraften ist und ein guter Preis für die erweiterte musikalische Dimension, ist. Alles in allem ein durchaus gelungenes Debut, hoffentlich dauert es bis zur nächsten Scheibe nicht wieder 11 Jahre.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metalblade

Veröffentlichung

4/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal