Spätestens seit The Stone ist es kein Geheimnis mehr, dass sich auch in Serbien gewichtige Black Metal-Mannschaften tummeln, die keine internationale Konkurrenz scheuen müssen und erhabene Schwarzmetallarien auf die Platte bringen können.
Ein guter Grund, das eher unbeschriebene Blatt Mor und deren Debut "Hram Krvi I Praznine" unter die Lupe zu nehmen.

Verwundert muss ich feststellen, dass es sich bei Mor gar nicht um eine Band im herkömmlichen Sinne, sondern um ein klassisches Ein-Mann-Projekt von Schwertträger Zlatko handelt, gespickt mit etwas Überfluss und wenig Konsequenz.
So bastelt Zlatko diverse, durchaus eingängige Kompositionen zusammen, die aber fortwährend über die eigenen Füsse stolpern und permanent auf der Suche nach einem glatten Spielfluss durch Höhen und Tiefen instrumentaler Irrgärten schleichen.
Holprig, beinahe dilettantisch, bewerkstelligt man die Tempowechsel, die trotz ihrer Unbeholfenheit eine Lebenslinie auf die Handfläche von "Hram Krvi I Praznine" zeichnen und zumindest einen nationalen Wiedererkennungswert sichern sollten, denn wer derart beharrlich an einer Idee festhält, der muss dafür zumindest ideell belohnt werden.
Ständig walzen massige Keyboardteppiche hinter den schmalen Gitarrenlinien umher und ich kann mich auch hier letztlich nicht entscheiden, ob ich dieses Gedudel nun gut oder schlecht finden soll - ich würde sagen, es handelt sich um eine angenehm urtümliche und nur dezent moderne Art, mit einfachsten Mitteln ein Black Metal-Album zusammenzustellen.
Auch der Kreischgesang ist nicht Fisch nicht Fleisch und mag manche begeistern, manche hingegen endlos langweilen.
Mich langweilt neben dem eintönigen Songwriting vor allem die krachige Produktion, die durchweg minimal bis rückständig scheint und ein recht bleiches Spektrum metallischer Klangkunst zur Schau stellt.

Ich bin erleichtert, dass ich dieses trockene Review Bezug nehmend auf das ebenso trockene "Hram Krvi I Praznine" zügig hinter mich gebracht habe, denn es ist nicht einfach, sich über ein Album auszulassen, das so gar keine Emotionen zu wecken vermag.
Da ich jedoch keinen Stab über Mor und dessen künstlerische Fähigkeiten brechen möchte und der Debut-Scheibe durchaus positive Seiten abschauen kann, rate ich jedem Interessenten, sich selbst mit dem Tonmaterial zu beschäftigen, um sich nicht mit meiner Meinung begnügen zu müssen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Forgotten Wisdom Productions

Veröffentlichung

5/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal