Endlich, endlich, endlich. Seuche hat Mitstreiter gefunden und sein Projekt Fäulnis auf richtigen Bandstatus gebracht. Und das tut Fäulnis genau so gut, wie den meisten anderen Projekten, die auf einmal zur Band werden. Dabei ist das musikalische Spektrum von Fäulnis nicht breiter geworden, eher im Gegenteil. Die Stücke sind jedoch ausgefeilter arrangiert und professioneller eingespielt, als vormals. Doch der Reihe nach.

Mit Black Metal haben Fäulnis anno 2009 in etwa so viel zu tun, wie Dornenreich oder Nocte Obducta. Der auf dem Re-Release von "Cholerik" angedeutete Kurswechsel vom Black Metal hin zur Sick Black Art wurde auf "Gehirn zwischen Wahn und Sinn" konsequent fortgeführt. Musikalisch schleppend, entfernt an My Dying Bride erinnernd walzen sich die 8 Stücke durch den Raum und sind dabei so minimalistisch arrangiert, dass schon wieder ein Vergleich mit Dornenreich herhalten muss und das, obwohl man sich in der Instrumentierung auf gänzlich anderem Terrain bewegt.

Monoton sind die Lieder, monoton und langatmig. Was bei anderen Bands jedoch in Langeweile ausarten würde, wird von Fäulnis zur Kunst erhoben und auch so verstanden. Minimalismus als Konzept, so kann sich der Wahn ausbreiten um später wieder zum Sinn zurück zu finden. Und das alles ist hervorragend gelöst.

Wer bei Fäulnis Geknüppel und Raserei sucht, ist ebenso falsch, wie jemand, der Symphonik sucht. Fäulnis haben sich ihre eigene Nische aufgebaut und sind eigentlich nicht mehr in Genres einzuordnen. Etwas Doom Metal, Dark Rock, was auch immer. Fäulnis sind kranke, schwarze Kunst.

Leider gibt es jedoch von meiner Seite zwei Kritikpunkte, sonst wäre ich versucht gewesen, das erste Mal in meiner Karriere die Höchstnote zu zücken:

  1. Etwa zur Mitte des Albums (insbesondere bei "Weisse Wände" und "Landgang") wird es etwas zu ruhig und einige Ambient-Teile verschaffen nicht die gewünschte Luft, sondern lediglich eine Pause. Und die ist zu lang geworden um einfach mal kurz durchzuatmen.
  2. Gegen Ende des Albums scheint sich der Gesang etwas an Kvarforths Gegröle anzunähern. Dabei hat Seuche eine so interessante und eigenständige Art zu Singen, dass dies gar nicht nötig gewesen wäre.
Unterm Schnitt bleibt dennoch eines der interessantesten Alben des bereits zur Hälfte vorüber gegangenen Jahres und bereits jetzt die Spannung, mit was uns Fäulnis als nächstes kommen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Karge Welten Kunstverlag

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal