Balnasar ist eine Nachwuchstruppe aus dem deutschen Stralsund, die sich an der Königsdisziplin niedeträchtiger Klangkunst versucht (zumindest war sie das mal) – dem Black Metal. Halbwegs rau ist die Produktion, was schon mal ein Pluspunkt sein kann, wenngleich die einzelnen Spuren auch hervorragend zu unterscheiden sind. Nosophoros übernahm auf dem vorliegenden Debut "Ein kalter Nachtgedanke" die Arbeit an allen Instrumenten während sich Bavragor mit Text- und Vokalarbeit beschäftigte.

"Ewigkeit" zieht sich über 3 Minuten hin und scheint wohl als instrumentales Intro zu dienen. Sehr langatmig, aber gut. Künstlerische Freiheit. "Es ward vergessen" kontrapunktiert das Bisherige in aller Hinsicht. Ein sehr langes Stück im Midtempo. Kalte Gitarren und schleppendes Schlagzeug. Auch hier verläuft man sich sehr bald in Wiederholungen und Langeweile. Mir schwant, dass sich die zwei jungen Männer an Vorbildern wie Brocken Moon orientierten und wahrlich, auch die Stimme von Bavragor bewegt sich auf diesem Niveau. Kreischen mit ordentlichem Echo und wehleidiges Gebrülle. Selbst ohne Texte zum Mitlesen (die es auf der Homepage allerdings einzusehen gibt) erreicht das vertonte Gefühl den Hörer.
Schlägt man die Texte dann doch mal nach, ergibt sich nichts Herausragendes. Keine lyrischen Meisterwerke, einfach relativ zweckdienliche Standard-Todeskost. So auch in "Regen". Eine kleine Ode an das Wetterphänomen. Hier taucht das erste mal ein sehr deutliches Motiv auf, dass auf dem Klavier eingespielt wurde und eine Wohltat für die Ohren jener ist, die mit dem bisherigen Gekloppe der alten Schwarzstahlschule wenig anfangen konnten. Ein schöner Aufhänger, jene Tonfolge, an der sich das ganze Lied hochzieht. Nosophoros beweist ferner seine flinken Hände und schreddert seine frostig verzerrte E-Gitarre gehörig zurecht. Insgesamt ist seine kompositorische Arbeit sehr lobenswert und beweist Talent. Dranbleiben!
"Waldgeist" tritt in dieselben Fussstapfen und auch der Nachfolger "Tränen im Morgenlicht" erklingt in einer sehr dichten Klangwelt ohne Bassschnörkel. Simple Riffs. Mitunter tendieren die Norddeutschen Schwarzkrieger zu einer niedertrampelnden Trottgeschwindigkeit, die dem Funeral Doom entnommen zu sein scheint. Als Beispiel dafür fungiert vor allem "Nebelwald".

Insgesamt bin ich überrascht. Mal wieder war ich fest überzeugt, ein Album in den Händen zu halten dass man nur verreissen kann. Die seltsamen Fotos der zwei Musiker, ein amateurhaftes Auftreten, um nicht fast schon zu sagen "Poser". Deutlich reinhauen tut die Scheibe nach dem dritten oder vierten Durchlauf. Mit Sicherheit wird sie auch noch länger in meinen Player rotieren.
Ob man die zwei Jungens hinter Balnasar ernst nehmen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Ihre Musik ist jedenfalls wertvoll und hörenswert. Zutiefst niederschmetternde Trauer- und Hassklänge.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Schwaerze Productions

Veröffentlichung

8/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal