In den drei Jahren ihres Bestehens haben Nauthisuruz aus Moskau es auf stattliche 6 Alben gebracht. Es ist nicht allzu verwunderlich, dass das Duo aus Russland so viele Rillen ins Brett schlägt, setzt man scheinbar eher wert auf Quantität denn auf Qualität.
Das vorliegende Album aus dem Jahre 2008, "Visions", verdeutlicht diese Vermutung.

Zwölf Tracks auf 47 Minuten verteilt. Der experimentelle Charakter ist nicht zu verachten und mal wieder hört sich das Dargebotene genauso an, wie erwartet. Der russische Underground ist an einem sehr eigentümlichen, eigensinnigen Klang gut zu identifizieren. Es lässt sich meiner Erfahrung nach sogar ausweiten; grad im Grossteil des östlichen Europas bewegt sich der Untergrundklang auf einer eigenen Fahrbahn.
Nauthisuruz reihen sich ein und bieten uns seltsame Mixturen aus allen erdenklichen Sparten der menschlichen Musikkultur. Eine Wagenladung Synthies hier und da, Dissonanzen die sich experimentell mit Harmonien streiten, durchschnittlich spannend klingende Vocals, die hier ganz eindeutig nicht im Vordergrund stehen sollen.
Auf "Visions" konnte man sich scheinbar nicht für eine Richtung entscheiden. Es wirkt wie ein dilettantisches Puzzle aus zahlreichen Ideen, grob zusammengesetzt und lustlos ausgefeilt. Nauthisuruz fangen etwas an, beispielsweise ein relativ nettes Riff, vermasseln es aber total, etwas Hörbares daraus zu formen. Das Songwriting hakt gewaltig, das musikalische Können ist aber gegeben. Die Herren sollten sich einfach ein bisschen daran orientieren, was der Hörer denn überhaupt interessant finden könnte und nicht völlig blind in wagemutige Ebenen der pseudo-experimentellen Klangkreation wagen.

"My Apocalypse" nimmt mit seinen dreizehn Minuten Spielzeit schon eine Menge Speicherplatz auf dem armen Silberling ein, ist gleichzeitig allerdings ein tatsächlich hörenswertes Stück, in dem das russische Duo ihre Fähigkeiten doch nochmal unter Beweis stellt, das heisst für den Hörer – keine Langeweile und endlich mal Stringenz.

Ein konfuses Werk. Wie abstrakte Kunst. Impressionen und Ideen zusammengesetzt, ohne erkennbaren Zusammenhang, schwer zu deuten, unvollständig wirkend – kein Einsprungspunkt für das aufmerksame Ohr. "Visions" rauscht an einem vorbei und lässt nur wenig zurück. Grosser Vorteil: Nauthisuruz bieten ihre Diskografie auf ihrer Homepage zum Download an! Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass es sich hier um begeisterte Künstler handelt, die einfach nur ihre Ideen ausleben wollen. Ein lobenswertes Prinzip, aber das Ergebnis von Kreativität muss bekanntlich nicht automatisch überall einschlagen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Haarbn Productions

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal