Absolut untypisch eröffnen Common Grave ihr neues Album mit einem breakbeat-lastigen Intro eines gewissen DJ DANVAX. Als Einleitung zu einem hoffentlich ordentlich scheppernden Death Metal Album eignet sich das ganz gut. Trotzdem sorgen diese Klänge für eine gewisse Konfusion. Sobald dann aber der erste wirkliche Song "Dethroning Duality" beginnt, wird verwirrten Hörern allerdings schnell klar, worum es sich hier handelt. Common Grave eröffnen "Embedded Coding" mit einer Kompromisslosigkeit wie man sie von Bands wie Origin kennt. Absolutes Chaos, das stets kontrolliert bleibt. Überaus komplexe Riffs, die trotz ihrer Vielfalt an variierenden Tonleitern absolut eingängig bleiben. Sowas ist hier der Fall.

Common Grave, hier mit ihrem zweiten Output vertreten, landen einen Treffer nach dem anderen. "Fragments Once Lost" erinnert mit typischen Spielereien an die grossen, eben erwähnten, Necrophagist. Trotzdem bleiben sich Common Grave treu, ohne andere zu kopieren oder gar "Diebstahl" zu begehen. Obwohl hier einige Parallelen auftauchen, hält sich die Band nicht lange im Bereich des klassischen Einflusses auf, der ja Markenzeichen von Necrophagist ist. Das ist auch gut so. Es ist ja auch viel schöner, mal wieder eine selbstständige Tech Death Metal Band zu erleben.

Die Vocals auf "Embedded Coding" wechseln hier hervorragend zwischen tiefem Gekrunze und fiesem Gekeife ab. Die Gitarren leisten hier natürlich die grösste Arbeit. So muss es auf einem solchen Album ja auch sein. Das Schlagzeugspiel ist äusserst abwechslungsreich, wandelt zwischen Blastbeats und schönen Spielereien. Der Basser frickelt was das Zeug hält und es ist wirklich schön, dass er hier nicht zu sehr in den Hintergrund gelangt, wie es auf vielen Scheiben ja leider der Fall ist. Allerdings sollte eine Band, die sich einer solchen Spielart widmet, auch wissen, dass hier niemand beim "Final Mix" zu kurz kommen darf. Was soll man sagen? Hier sind mal wieder grosse Könner am Werk.

Im Juli nächsten Jahres sind Common Grave auf dem Michigan Deathfest in den USA vertreten. Hierbei handelt es sich nicht um ihren ersten Auftritt im Land der unbegrenzten Death Metal Möglichkeiten, aber um die erste Möglichkeit da drüben mal einem grösseren Publikum Zugang zu gewähren. So dürften dann auch schnell grössere Label wie Relapse auf die Band aufmerksam werden, die ja schon Necrophagist und Obscura gross gemacht haben. In meinen Augen und Ohren hätte die Band das absolut verdient. Sogar mehr als die Bayern von Obscura, die mich selbst nie vom Hocker gehauen haben.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Twilight Vertrieb

Veröffentlichung

10/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal