Was Kollege Asgrimm dezent als Welle des Thrash-Neuaufkommens bezeichnet, ist wohl auch die Motivationsessenz der Österreicher von InsticntHate. Ihr allererstes Lebenszeichen und gleich eine Vollscheibe liegt mir hier heute vor, "Gift" heisst das Teil, und ob es auch ein Gift für die Musikszene im englischen Sinne ist, oder eher ein Gift im deutschen Sinne, das möchte ich versuchen hier zu klären.

Ohne lange Umschweife legen die Jungs los. Die gute alte metallische Enzyklopädie schreibt den Herren einen Musikstil namens Groove Metal zu und wahrlich, es trifft gewissermassen zu, denn die wesentlichen charakterlichen Eigenschaften der Kompositionen weisen eine riesige Portion Groove auf. Die "New Wave Of Modern Thrash Metal" greift. Essentielle Vergleiche sind anzustellen mit Morrigu, Destrage und vielleicht ein bisschen Mnemic. Thrash Metal mit einem guten Hauch Deathcore, wobei die Vocals glücklicherweise ausschliesslich auf einem altbackenen Shouter-Niveau bleiben, die sich, für Kenner, ungefähr genauso anhören wie bei Erben des Zorns.
Atmosphärisch liefert man Futter für Live-Auftritte mit alkoholisiertem Publikum und gleichzeitig für lange Autobahnfahrten oder den herkömmlichen Kammergenuss mit Hintergrundbeschallung. Ein sehr ordentlicher Drive, der vor allem von den treibenden Gitarren ausgeht. Das Ohr hängt sich gern an ein paar mitreissenden Riffs auf, das Schlagzeug dürfte wohl wirklich jeden Deppen dazu bringen, die Beine laienhaft mitwippen zu lassen, solch eine geile Dynamik geht von den Fellen aus.
Man nehme so beispielsweise "Circus Diablo" oder "Ignorance" als wirklich innovative Superstücke die schlicht und einfach reinhauen.

Und damit ist das Niveau auch recht gut definiert. Ich denke, InstinctHate werden es etwas schwer haben sich mit ihrem Stil auf Dauer zu behaupten, denn ihre Musik ist, wenn auch sehr ansehnlich, halbwegs statisch, vorhersehbar und kurzlebig. Ein wenig von der Marke "Hey was ist das denn geiles? Wie heissen die?" – Für mehr als den Namen der Band interessieren sich dann aber wenige.

Also, "Gift" alleinstehend gesehen ist ein gutes, überdurchschnittliches Album von grosser Intensität aber mit kurzer Dauer des Spasses, den man daran hat. Es brennt schnell aus. Ein "Gift" für die Musikszene.

...im englischen Sinne.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal