Decayor, das sind drei Herren aus dem wunderbaren Irland, die sich mit ihrer vorliegenden Scheibe "Recurring Times Of Grief" am Doom Metal versuchen. Nach zwei Demos ist dies nun ihre erste, ebenfalls selbstveröffentlichte EP. Schauen wir also mal, was uns aus dem Land der letzten Hirten erwartet.

1/4: Ein kurzes überflüssiges Intro. Damit sind schon mal ein Viertel der EP schlecht.

2/4: "Veil Of Despair" umfasst mit seinen 12 Minuten bereits die zehnfache Länge des Intros und steigt dann auch unverblümt in die Materie des Doom ein. Die Geschwindigkeit bewegt sich auf einem typischen Mid-Tempo Niveau, die Gitarren klingen unheimlich schwer und werden wie in Trance gespielt. Sänger Pauric lehnt seine Vocals stark an den traditionellen Doomklang an, ein wenig wie in den alten Zeiten von Crowbar und Tristania. Hier wird deutlich, dass Decayor, wenn dies auch etwas unstrukturiert und improvisiert wirkt, wert darauf legen, ihren Liedern einen ordentlichen SPannungsbogen zu verpassen. So bedient man sich der klassischen Methode der sehr langgezogenen Lieder...

3/4: ...wie es auch bei "The Sacred Heart Is Bleeding" der Fall ist. Meiner Meinung nach das Herzstück der EP. Ein schöner Einsatz des Doppelpedals und abwechslungsreiches Riffing, dass stark an Sludge Metal erinnert. Simpel, und positiv langatmig. Aussergewöhnlicherweise verwenden Decayor hier einen Chorus, in dem auf Clearvoice zurückgegriffen wird und der in jeder Hinsicht eingängig ist und einfach begeistert und auch nach sehr häufigem Anhören nicht langweilig wird. Und eben das macht ja den Zauber des Doom Metal aus. Mit wenig MItteln viel erreichen.

4/4: "Weeping Willows" bildet den Abschluss der EP und wieder setzten die Iren wenige Ideen ein, aus denen sie mittels anderer Ideen aber wieder einiges machen. Hier zieht man die maximale Ausbeute aus einem Riff, modifiziert und sequenziert was das Zeug hält. Was anfangs noch überschaubar scheint, erweise sich immer mehr als ein komplexes Werk musikalischer Finesse, ohne dabei gekünstelt progressiv zu erscheinen.

Wer mag klassischen Stoner Doom? Rockigen Sound, direkt von der Kante am Abgrund zur dunklen Verdammnis? Ein Ohr riskieren schadet nicht, auch wenn das keineswegs das beste Album dieses Genres ist, dass ich bisher hören durfte.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2010

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal