Ausser Island ist mir aus dem Bonner - ich möchte es mal Künstler-Kollektiv nennen - Zeitgeister Music bislang keine Band wirklich in Hörweite gelangt und dennoch eilt den recht individuellen Mannschaften ihr Ruf voraus, was auch meine Neugier weckt und aufleben lässt.
Klabautamann tummeln sich unter dem Zeitgeister-Banner, ausserdem Woburn House, Slon, Gruenewald und eben die vorliegenden Valborg, die mit "Crown Of Sorrow" bereits ihren dritten Langspieler parat haben.

Progressive Death Metal nennt sich der angeschlagene Ton und wie erwartet ist es nicht unbedingt einfach, den Todesstahl progressiv wirken zu lassen.
Glücklicherweise verhalten sich Valborg aussergewöhnlich patent, weswegen ihnen dieses kleine Kunststück gelingt und ein Album zustande gekommen ist, welches auf angenehm unplakative Art aufdringlich wird und dem Hörer seine volle Aufmerksamkeit abverlangt.
Eindringlich und nagend werkelt man mit hintergründig monotonem Songwriting, stets auf feinste Instrumentierung und kompositorischen Schnörkel bedacht, um dem Tonmaterial gekonnt Schliff und schlichte Besonderheit zu verpassen.
Das Endresultat ist ein Mixtur aus knöchernen Hassausbrüchen, die mir in diesem Kontext weniger zusagen, und sanfter, fast sphärischer und meditativer, oftmals minimalistischer und durchweg wirkungsvoller Tontechnik, die an zahlreichen Passagen alleine von Stimme und Gitarrenstreicheleien respektive bleichen Keyboards getragen wird - man höre hierzu das Schneckentempo-Monster "Tristesse", das mit Death Metal nichts zu tun hat und doch eine Unmenge an Emotionen transportiert.
"Transcending The Sorrows Of An Earth Unseen" katapultiert dann endgültig zurück in die Zeit, als Mortiis mit nichts als seinen Synths und einer krummen Nase schubkarrenweise Platten losgeschlagen hat - nett und beiläufig.
Schliesslich begegnet man dem überlangen Dreh- und Angelpunkt "I Am Space", mit dem man den Spagat zwischen dem Glam-Rock der achtziger Jahre und gegenwärtigem Progressive Metal meistert und ein Exempel für Kreativität statuiert, wie sie auch im neuen Jahrtausend kein Fremdwort bleiben muss.

Wer also mal was anderes hörerleben möchte, als die ständigen akustischen Rasereien, der sollte sich in der Zeitgeister-Zunft umtun und sich den einen oder anderen Silberling dieser Herkunft sichern.
Valborg machen mit "Crown Of Sorrow" die beste Werbung und trotz aller Eigenwilligkeit bin ich mir sicher, dass sich die Qualität letztlich durchsetzen und den Mannen einen weiterhin rosige Zukunft blühen wird.
Ausgezeichnete Arbeit!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Zeitgeister Music

Veröffentlichung

6/2010

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal