Warum "Ma plus douce Vermine" als EP etikettiert ist, entzieht sich jeder Nachvollziehbarkeit. Denn nichts da mit einem schnellem Hören und einem schnellen Review – über 50 Minuten Spielzeit bekommen wir hier auf die Ohren. Angekündigt als Schwarzmetall aus Frankreich gehen für Les Chants De Nihil die Vorgänge auf.

Ich bekomme ehrlich gesagt sowieso schon Ohrenschlackern wenn es um Black Metal französischer Herkunft geht, beisse mir hier aber mal auf die Lippen bzw. Finger und schwinge keine grossen Reden. Also zur Sache:

Das französische Duo tritt nach kurzer Zeit aus einem sphärischen Nebel heraus, der sich aus Regen-Samples, Gitarrenklimpern und Synthie-Untermalung zusammensetzt. Ihr Auftreten ist zugleich unser eintauchen in ihr wahres musikalisches Schaffen, dass in "La Paresse Exaltée" zunächst noch aus sich mantrisch wiederholenden, wellenartigen Gitarrenriffs besteht, die über uns zusammenrollen. Das Ganze wird im darauf folgenden Titeltrack fortgesetzt, stetig in einem recht niedrigen Tempo und diesmal auch mit einem konstanten Einsatz einer Synthie-Orgel.

Das bisherige Rezept reicht bereits zur Zubereitung eines Gemisches, welches vom Namen her schon wohlschmeckend klingt – eine Art Blackened Doom Metal. Die Herren reissen uns brillant mit und wissen zu überzeugen. Sehr weit abseits vom üblichen Schwarzmetall begeistern mich die Klänge hier durch die perfekte Verschmelzung der Vorzüge des Doom und Black Metal. Die Essenzen zusammengemischt und verrührt klingen wie Dolorian, Doom:vs, Secrets Of The Moon und Soundtracks zu Horrorfilmen aus den Achtzigern ("Le Sucre"). Abgrundtief gestimmte Gitarren, mächtige Schläge auf die Snare, ausgezeichnet dosierte und abgemischte Keyboardklänge im Hintergrund und leicht verzerrte, krächzige Vocals mit französischen Lyrics weben ein depressives Netz aus Düsternis und dezentem Zorn.

Keine schäumende Wut, kein sich aufbäumender Hass, sondern alles überlagernde Verzweiflung – das sind die Stimmungsdominanten auf "Ma plus douce Vermine". Wer nach dieser durchgehenden Lobeshymne unentschlossen ist, muss sich nur eines überlegen. Mag er/sie Doom und Black Metal? Wenn das zu trifft, sollte man zusehen sich diese Scheibe zu besorgen. Für mich ist hier jedenfalls ein neuer Geheimtipp geboren.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Dernier Bastion

Veröffentlichung

2/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal