Tja. Ratlos sitzt man da, während die aktuelle Scheibe "...Rise" der Annaberger Fimbulthier im CD-Player rotiert. Man fragt sich, was eine Band zu einem solch abrupten Stilwechsel bewogen hat. Denn, wie man dem Bandnamen unschwer entnehmen kann (Fimbulthier bezeichnet die germanische Urgottheit), denkt man, dass man dann auch waschechten Pagan oder Viking Metal aufgetischt bekäme. Weit gefehlt, aber so was von meilenweit.

Denn ob man’s glauben mag oder nicht: Der Stil der Jungs wechselte von eben oben genanntem, den sie noch auf ihrer 2005’er Demo zelebrierten, in die Gefilde des Melodic Death Metal mit gelegentlichen Ausflügen in Richtung Core. Und wäre dies des Ganzen noch nicht genug, so ist dieser auch noch höchst unspektakulär geraten.

Gar als ob die Jungs von Fimbulthier in musikalischer Hinsicht ihre ortsansässigen Core-Kollegen von Dying Humanity grüssen wollten, startet das aktuelle Werk "...Rise" mit höchst corelastigem melodischem Death Metal -und die Vorfreude hinsichtlich der zuvor wegen des Bandnamens gehegten Erwartungen verpufft mit einem grossen Knall.

Die Langweiligkeitskurve schlägt bereits bei dem vierten Stück "A Color Of Truth" ganz weit aus und man fragt sich, wie man das Ganze in den noch folgenden sechs Stücken aushalten soll. Aber hey, da sind ja tatsächlich noch ein paar klitzekleine Viking Metal-Fragmente in dem Mainriff zu "Blood-Soaked Pictures". Soll jetzt etwa doch noch alles wieder gut werden? Zugegeben, auch das instrumentale Intermezzo, das wahrlich feine Pagan-Melodien offenbart, klingt wirklich schön und lässt irgendwie wehmütige Gedanken aufkommen. Zu allem Übel rauscht das folgende "The Chosen" wieder vollkommen belanglos an des Hörers Lauschorganen vorbei.

Das Titelstück "Rise" glänzt stellenweise ebenfalls wieder mit sehr dezent eingesetzten Viking Metal-Attitüden, wohingegen man sich im darauf folgenden "Discover" ernsthaft die berechtigte Frage stellt, auf welchen Pfaden die Band denn nun wandeln will. Grund: Es wird hier andeutungsweise gar Richtung Black / Thrash tendiert. Ja, was denn nu? Traurig, aber wahr, dass lediglich das letzte Stück "886", welches ein Instrumental mit schönem Gitarrensolo den Hörer noch mal aufhorchen lässt.

Wenn man böse wäre, dann könnte man die offenherzige Ausrichtung der "...Rise" als richtungsloses Herumtrudeln bezeichnen. Andere würden diese Vielfältigkeit als Genreübergreifend betiteln. Ich bleibe bei der Frage, ob es denn nun eher Fisch sein soll oder doch lieber ein blutiges Stück Fleisch. Und ich trauere den Wurzeln der Band nach, welche diese offenbar mehr und mehr verlässt – nur wohin des Wegs, fragt man sich. Weniger ist mehr, hat man auf der Zunge, zu sagen. Dieser wilde Mischmasch ist gesichts- und richtungslos.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

TrollZorn / SMP / Soulfood

Veröffentlichung

3/2011

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal