Cult Of Erinyes liefern mit "A Place To Call My Unknown" ihr Debutalbum ab, welches gerade mal ein Jahr Abstand zur "Golgatha" MCD hat.
Nachdem das Label mit "47 minutes Of Ritualistic Black Metal" warb, war ich nicht nur neugierig, sondern malte mir mein eigenes Bild vorab. Leider geht es weniger in Richtung "Tol kompt norz norz norz" als erhofft.
"Prophecies Of Pagan Fire" oder "Secrets Of The Black Arts" trifft es da schon eher.
Daher mein erstes Urteil:
Die ehemaligen Metalcorer von Psalm wirken mit Cult Of Erinyes auf Anhieb nicht ritualistischer als alte Enthroned oder damals noch anhörbare Dark Funeral.
Der Mann hinter den Reglern war übrigens Phorgath, seines Zeichens Bassist von Enthroned. Er schuf einen transparent rauen Sound, welcher bis auf winzige Details einwandfrei ist.

Aber wie wirkt die Musik als Ganzes?
Von Anfang an wird auf Vielseitigkeit gesetzt, die Grenzen des Schwarzmetall ausgelotet ohne sie zu überschreiten.
Leitet man die Platte mit "Call No Truce" noch sehr jähzornig und aggressiv ein, verweist der klare Gesang im doomigen Mittelteil auf das noch zu Erwartende. Selbst die schlichten Tempowechsel erzeugen ein emotionales Auf und Ab.
Die Stimme, welche vorrangig dreckig kreischt, Ähnlichkeiten zu Marduks Legion sind nicht zu leugnen, kann gleichfalls mit düsteren Sprechpassagen, tiefem Grummeln bis hin zum Grunzen als auch den schon erwähnten cleanen Chören überzeugen. Im zweiten Titel nutzt man obendrein folgendes Sample aus dem deutschen Film "Aguirre, der Zorn Gottes" mit Klaus Kinski in der Hauptrolle: "Wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter. Ich bin der Zorn Gottes..."!
Das Instrumentalstück "Permafrost" bildet den Point-of-no-return dieses Albums, denn wer bis dahin nicht losgekommen ist, bleibt ihnen gewogen.
"Last Light Fading" bildet das zwar rohe, aber ausserordentlich atmosphärische Ende des Silberlings. Hier werden seichte Parallelen zu Burzum offenbart und der Doom schleppt den Hörer zu den letzten Tönen.

Fazit: Cult Of Erinyes liefern ein wohldurchdachtes Album ab, dessen grösstes Manko im möglichen Missverständnis der Werbung des Labels liegt. Musikalisch so weit gefächert wie es der BM erlaubt, bleibt Langeweile ein Fremdwort. Gelegentlich fehlt es an Eingängigkeit oder schlichter Geradlinigkeit, doch wer Gefallen an ihnen findet, wird dies nach zwei bis drei Durchgängen wahrscheinlich ganz im Gegenteil positiv bewerten.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Les Acteurs de l'Ombre

Veröffentlichung

8/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal