Hossa, hier kommt eine junge deutsche Band, die sich durch gehäufte Kleinigkeiten von der Masse abhebt.
Sie sind zwar nicht die Ersten, doch ist eine CD-Veröffentlichung im DVD-Format noch nicht an der Beliebigkeitsgrenze der Wahrnehmung angekommen. Der Titel "Varus" klopft sofort vorsichtig an meinen Hirnwindungen an und lässt fragen, ob es sich um den alten Legionen verschlingenden Römer handelt?
Und tatsächlich, er ist es.
Die vier Bayreuther stehen den epischen Themen nämlich sehr nahe, behandeln gerne mal eine Schlacht oder auch des öfteren das römische Reich per se.

Mit "Varus" wurde keine neue musikalische Relativitätstheorie abgeliefert, sondern mit Kohle und Druck ein Rohdiamant gepresst. Die Involvierten sind auch keine experimentellen Wissenschaftler, vielmehr sind sie gewiefte Laborassistenten, die schon genügend Erfahrungen in der Forschung gesammelt haben, um zu wissen, welche Kulturen auf dem Agar-Agar ihrer Petrischale am besten gedeihen.
Die schwarzen Künste sind ganz klar im Vordergrund und werden in allen ihren Spielarten zelebriert. Man zupft melancholisch, schleppt sich düster voran oder verbreitet explosionsartig eiskalte Brachialität. Der Death Metal wird zum Aufpolieren benutzt und darf daher mal als melodische Unterstützung, mal zur Verstärkung in Erscheinung treten.

Direkt nach dem Intro folgt schon mein erster Favorit, der zugleich die Affinität zu den Römern offenbart. "Publius Quinctilius Varus" fährt alle Stärken auf. Rauer Gesang, Melodie, die die Aggression niemals misst, und bleibt trotz siebeneinhalb Minuten kurzlebig.
Selbst in "9 A.D., Autumn", dem 19-minütigen Musikepos, welches zwischen ruhigen Parts und Midtempo-Grooves schwankt, wird Verdrossenheit nicht zum Begleiter. Die langgezogenen tragenden Riffs erzeugen keine Monotonie, aus ihnen erwächst bindende Atmosphäre.

Fazit: Imperious sind die vielleicht besten Verwerter schon bekannter Melodien und Songstrukturen, schaffen es stets dem Ganzen den eigenen Stempel aufzudrücken und vor allem immer das Gesamtwerk im Auge zu behalten und sich nicht in einem Song zu verlieren.
Ganz klar ist da noch Luft nach oben, doch "Varus" ist so aussichtsreich, das man für Kommendes ein Ohr offen halten sollte.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Heretic Visions Productions

Veröffentlichung

3/2012

Format

CD

Land

Genre

Black Metal