Zunächst zu den Eckdaten. Spectral besteht aus sechs Herren, entsprang Rheinland-Pfalz und "Gateway To Death" ist das fünfte Studioalbum seit der Bandgründung 1995. Seit 2007 steht die Truppe bei CCP Records unter Vertrag. Das machte mich (leider aus zwiespältiger Vorerfahrung) stutzig und deswegen...

...muss ich gestehen, gesündigt zu haben. Zu oft lieferten CCP Records mir unterdurchschnittliche bis erbarmungslos schlechte Alben ins Haus. Mir persönlich scheint das Label als Auffangbecken für alles, das ansatzweise mit Viking Metal zu tun hat. Zurück zur Sünde – um nicht auf die Schnauze zu fallen und einen Verriss schreiben zu müssen, las ich vor der Auswahl der Scheibe bereits ein paar Reviews und war überrascht! "Gateway To Death" staubt überwiegend sehr gute Bewertungen ab! Ob diese gerechtfertigt sind, möchte ich im Folgenden erläutern.

Kurzum – Spectral spielen Viking/Power Metal der modernen skandinavischen Schule und knüpfen an den Gründungsvätern dieser spezifischen Strömung an – Ensiferum, Wintersun, Norther und gewissermassen auch Sabaton. Praktisch kommt damit eine Menge Groove auf den Hörer zu, der sich aus den frech rotzigen Vocals und gelegentlichen heroischen Klargesängen ("Curse Of The Black Sea", "Into Oblivion"), den epischen und und thrashenden Gitarren und dem wummernden, treibenden Schlagzeug zusammensetzt. Letzteres bewegt sich zwischen hymnenhaftem Stampfen und Hochgeschwindigkeitspedalarbeit. Die Stärken des Albums liegen vor allem da, wo erbarmungsloses Geschredder mit ausgefeilten und frischen Melodien versehen wird und das Ganze dann noch durch kleine Moshpassagen aufgelockert wird ("Tank Attack"; "Curse Of The Black Sea"). Schön gemacht! An expliziten Schwächen mangelt es der Platte sogar. Die Rheinländer liefern wenig Angriffsfläche für halbwegs objektive negative Kritik. "Gateway To Death" hat penibel genau alle Eigenschaften, die ein gutes Album ausmachen. Es geht auch nach mehrmaligem Hören nicht auf die Nerven, die einzelnen Songs lassen sich nicht über einen Kamm scheren und sind kaum in Höhepunkte und Lückenfüller aufteilbar.

Ich persönlich kann seit einiger Zeit nicht mehr viel mit dem obig erwähnten, skandinavisch motivierten Strang des Wikinger- bzw. Heidenmetalls anfangen und das wird sich auch mit dieser Scheibe nicht ändern. Nichtsdestotrotz komme ich nicht umher, dieses Schreibsel hier den bereits existenten übrigen guten Kritiken hinzuzufügen. Wer die eingangs erwähnten Bands mag, sollte sich dringend mal Spectral anhören. CCP Records haben endlich mal wieder einen Volltreffer gelandet. Mit "Gateway To Death" haben Spectral sich in meinem Kopf als empfehlenswertes deutsches Pendant zu diesen Kapellen festgesetzt. Wohlgemerkt Pendant, nicht Klon.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

CCP Records

Veröffentlichung

9/2012

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal