Kaum eine andere Formation hat es sich in letzter Zeit so schwer gemacht, ihr Vorgängeralbum zu toppen. «Ruinen» war ein Meilenstein in der Genresymbiose zwischen Black, Dark und Pagan Metal. Mit «Mondscheinsonaten» versucht sich die Truppe um Winterherz nun drei Jahre später an dieser Herausforderung.

Das Fünftwerk des als Soloprojekt initiierten Quintetts setzt dabei auf die bekannten Markenzeichen: Schwarzmetall als Grundgerüst, angereichert mit akustischen Elementen und Anleihen aus dem Pagan Metal, sowie eine grosse Portion Naturromantik. Nocte Obducta, Agrypnie, Agalloch, Helrunar und ein paar hymnischere Gruppen stehen Pate für verträumte Szenerien vertonter Naturpracht. Bewegung gegenüber den Vorwerken hat es trotzdem gegeben. So sind die «Mondscheinsonaten» ein Stück ruhiger geworden. Post Black Metal Stilelemente und Klargesang sind tragender. Melancholie hat einen Teil der Aggression verdrängt. Das alles ist jedoch qualitätsneutral zu sehen, ist es doch lediglich eine Geschmacksfrage, wie sich Rohheit und Filigranes die Wage halten sollen. Mit «Rotgoldene Novemberwälder» trumpft Waldgeflüster dann auch mit einem Übersong auf, der für einige weniger eingängige Passagen oder gar Durststrecken entschädigt.

Wegzureden ist hingegen nicht, dass Waldgeflüster nicht mehr die ungestüme Kompromisslosigkeit mitbringen wie früher. Wer mit zu viel Pathos also nichts anfangen kann, dem könnte das neuste Werk erstmal zu stark in die Richtung von Hymnen und Kitsch abdriften. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Weichspühlung von Waldgeflüster nun erledigt hat und beim nächsten Werk nicht mehr weiter in die angeschlagene Richtung driftet. Denn auf genau diesem Level oder vielleicht noch etwas roher können die Bayern ihre Stärken am besten ausspielen.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Nordvis

Veröffentlichung

 

5/2019

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Black Metal