Bei kaum einer anderen Formation im Schwarzmetallbereich findet der interessierte Forscher mehr Fehlinformationen. Das deutet einerseits darauf hin, wie wenig über Gaerea bekannt ist. Selbst, welche Mitstreiter genau hinter der Band stecken, bleibt widersprüchlich. Andererseits zeigt es auch, wie sich kaum ein Magazin mehr die Mühe macht, auch nur ein bisschen zu recherchieren.

Aus Italien soll Gaerea sein und wie Necrophobic klingen. Das erste ist ein kompletter Luftgriff und ohne jegliche Basis. Das zweite ist, selbst wenn man die schwedischen Necrophobic meint, höchstens von der Stilbezeichnung einigermassen zutreffend. Dass Gaerea hingegen verdammt starke Musik konstruiert, bleibt in fast allen Bekanntmachungen aussen vor. Denn die Portugiesen schleudern mit ihrem Erstwerk zwei Jahre nach ihrer selbstbetitelten Extended Play einen Donnerhagel durch die Boxen, der die Kinnlade unten bleiben lässt.

Das Fundament mauern die Südländer mit tempovariierendem Black Metal. Weit darüber hinaus geht aber die Grundidee: Sludge, Hardcore und Death Metal sind exakt so als Verzierung eingesetzt, dass selbst Traditionalisten noch gerne zuhören werden. Atmosphäre und schlagkräftige, aber nicht zu penetrante Melodien, sorgen für ein unvergessliches Klanggewand. Die Wucht, mit der Gaerea stimmlich agiert, ist für ein Debütwerk einzigartig. Fast hymnenhaft türmen sich die Stücke zu einer finsteren Burg im Stile von Mgła und Deathspell Omega. Das sind sehr vielversprechende Namen, werden den Portugiesen aber ziemlich gerecht. Selbst einen Übersong liefern die Iberer mit "Catharsis" zum Schluss des Werkes.

Schauerlich, mystisch und mit einer Durchschlagskraft, die keine Wünsche offen lässt: "Unsettling Whispers" ist das Beste, was der iberische Schwarzmetall derzeit hergibt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Transcending Obscurity Records

Veröffentlichung

5/2018

Format

CD

Land

Genre

Black Metal