Dass Daniel Bryntse ganz objektiv gesehen, mit zu den besten Clean-Sängern im extremen Metal zählt, dürfte eben so wenig zur Debatte stehen, wie die Tatsache, dass Ereb Altor dem jungen Jahren als Bathory-Coverband längst entwachsen sind. Somit stellt sich neben der musikalischen Qualität durchaus auch die Frage, wieviel "O-ho-ho" und "A-ha-ha" Chöre den Hörer beim neuen Album der Viking Metaller erwarten.

Der Vorabrelease des Starttracks "Valkyrian Fate" lässt die Erwartungen an das Album recht in die Höhe gehen. Ein sehr abwechslungsreiches Stück mit allen Trademarks, die es bei den Schweden braucht. Ziemlich stark.

Leider halten die nächsten Stücke, der Titeltrack "Hälsingemörker" und "Ättestupan" nicht, was "Valkyrian Fate" versprochen hatte. Beide Stücke sind rhythmisch ziemlich komplex, fast schon progressiv, was Ereb Altor nicht so richtig steht und der Funke will nicht so richtig überspringen.

Zum Glück wird der Rhythmus auf dem nächsten Stück "Vi Är Mörkret" wieder einfacher und Bryntse wechselt passend zwischen Cleangesang und Growls. Trotzdem ein eher durchschnittliches Stück.

Zu alter Stärke finden die Wikinger ab dem nächsten Track, "Träldom" zurück, welches als langsamer Stampfer beginnt und sich später mit Thrashigen Einschüben zu einer Blast-Beat Hymne steigert. Bisher der abwechslungsreichste und beste Song.

Es folgt ein weiterer "Ja, ok" Track, bevor "Hälsingemörker" mit seinem absoluten Highlight abschliesst. "The Last Step" lässt doch wieder leichte Bathory-Tendenzen erkennen, der Gesang wird instrumentengleich eingesetzt, kraftvoll und weniger kitschig als auch schon, alle Melodien in diesem Stück sind genial, trotzdem ist es abwechslungsreich, ohne je abzudriften. Schade, ist es das Einzige in dieser Qualität auf dem Album.

Was bleibt sonst noch von "Hälsingemörker" hängen? Der Sound passt top, ist warm, aber transparent produziert, jedes Instrument hat seinen Platz. Den Gesang von Daniel Bryntse kann man sehr mögen – oder auch schnell nervig finden. Ohne seine spezielle Art, mit oft ähnlichen Gesangslinien zu arbeiten, zu werten, hat er sich trotzdem nochmals verbessert und haut seine Melodien deutlich druckvoller und etwas rockiger raus als noch auf dem Vorgänger "Vargtimman".

Die oben gestellte Frage nach den Chören lässt sich glücklicherweise auch noch leicht beantworten: Es gibt fast keine mehr, stattdessen singt Bryntse die Lyrics an einigen Stellen mehrstimmig, was auf jeden Fall sehr viel mehr Stimmung bringt als der X-te Wikingerchor.

Wer mit einem Kauf des Albums liebäugelt, dem sei noch wärmstens empfohlen zur Deluxe Edition zu greifen, da diese drei weitere, aber leider vorab digital veröffentlichte Stücke enthält.

 

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Hammerheart

Veröffentlichung

 

01/2025

Format

 

CD

Land

 

Schweden

Genre

 

Pagan Metal

 

Tracklist

1. Valkyrian Fate    
2. Hälsingemörker    
3. Ättestupan    
4. Vi Är Mörkret    
5. Träldom    
6. The Waves, The Sky and the Pyre    
7. The Last Step