Häxärs drittes Album "Teufelskult" bewegt sich klar in der Tradition des rauen, technisierten Black Metals um die Jahrtausendwende, ohne sich allzu weit vom klassischen Fundament des Genres zu entfernen. Die Produktion wirkt bewusst kantig und nekrotisch, wodurch die Musik ein sprödes, leicht entmenschlichtes Flair erhält. Der Gesang ist etwas arg verzerrt, was zwar zur Gesamtästhetik passt, aber an manchen Stellen etwas über das Ziel hinausschießt.

Die zahlreichen Samples – darunter auch das Fragment von Marlene Dietrichs „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor…“ – geben dem Album einen unerwarteten historischen Einschlag. Diese Einschübe wirken nicht aufdringlich, aber sie verleihen den Stücken eine zusätzliche Ebene, die sich gut in Häxärs leicht mechanisch angehauchten Stil einfügt.

Musikalisch dominieren kühle Black Metal Hymnen. Selten gibt es Burzum-Tasten-Zitate, die eine frostige Grundatmosphäre erzeugen. Daneben tauchen chorale Elemente und Klargesang auf, wie man sie eher aus dem Pagan-Metal-Kontext kennt. Diese Mischung funktioniert zwar, bildet aber einen eigenwilligen Kontrast zu den eher harschen Passagen des Werks. Und dennoch: die beschriebene "Prozession der Wölfe" ist der absolute Favorit des Albums.

Im Kern bleibt "Teufelskult" ein klassisches Black-Metal-Werk: sägende Gitarren, treibende Schlagzeugmuster und eine klare, oft einfache, aber effektive Riff-Architektur. Tracks wie "Passion der Wölfe" setzen mit eingängigen Motiven Akzente, die schnell im Ohr bleiben, während "Dämonenblut" mit einem markanten, sägenden Raffelriff hervorsticht. Die Bandbreite reicht von schleppenden, schwer lastenden Momenten bis hin zu schnellen, nahezu hektischen Ausbrüchen.

Das Album erinnert phasenweise an Veröffentlichungen der späten 90er – nicht nur durch die Produktion, sondern auch durch die direkte, wenig ausgeschmückte Art des Songwritings. Diese Rückbesinnung ist solide umgesetzt, ohne jedoch wirklich neue Impulse zu setzen.

"Teufelskult" ist insgesamt ein konsistentes, handwerklich gut gemachtes Black-Metal-Album mit einigen starken Ideen und markanten Momenten. Es definiert das Genre nicht neu, bedient aber zuverlässig jene Hörer, die eine kantige, leicht retro-inspirierte Ausrichtung schätzen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Purity Through Fire

Veröffentlichung

 

10/2025

Format

 

CD

Land

 

Schweiz

Genre

 

Black Metal