Ancient Rites verabschieden sich mit Dim Carcosa endgültig von der Möglichkeit der eindeutigen Kategorisierung. Zwar werden sie in den Verkaufsargumenten immer noch gerne als "eine der frühen Black Metal Bands" angepriesen, und sicherlich muss sich der allfällige Hörer zumindest mit der melodischen Variante dieses Genres anfreunden können, aber im Endeffekt haben die Belgier die Stilbarrieren um sich herum schon längstens umgeschmissen. Bei Ancient Rites treffen sinfonischer und melodischer Black Metal mit klassischem Heavy Metal, Powermetalelementen, Viking Passagen, epischen Keyboards und mittelalterlichen Klängen in Form einer dichten Soundwand zusammen, die, statt sich partweise in den verschiedenen Stilbereichen abzuwechseln, ineinander verschmilzt. Das Resultat ist ein imposantes Metal Opus. Statt das ganze Teil mit Krächzereien zuzudecken wurden auch die Vocals sehr abwechslungsreich gestaltet. Sie werden gesprochen, gesungen oder treten gar als Chöre auf. Die cleanen Vocals sind bei Ancient Rites somit auch nicht mehr wegzudenken, und stellenweise sind es gerade die letztgenannten, welche bei Titeln wie beispielsweise North Sea richtige Vintersorg Stimmung aufkommen lassen. Einen mächtigen Viking Touch kann auch Victory Or Valhalla vorweisen, ein Song übrigens, der als grosses Highlight unter vielen anderen nicht minder schlechten Titeln glänzen kann. On Golden Fields wäre ebenfalls ein guter Anspieltip, denn bei diesem Track wichteln Ancient Rites geradezu hemmungslos in allen vorangenannten Musiksparten herum. Hier überraschen die Belgier besonders mit einem klassischen Metal Gitarrensolo bei der 2 Minuten Marke und einem flämisch gesungenen Folkteil am Ende des Stückes, zwei von vielen Beispielen, wie homogen sich augenscheinlich eher unpassende Elemente in die Gesamtmusik von Ancient Rites einfügen.
Mit Dim Carcosa haben sich die Belgier nach dem schon viel gelobten Fatherland auf ein Level katapultiert, das ein Grossteil der anderen Bands mit ähnlicher Ausrichtung in ihrer ganzen Karriere nicht mal annähernd erreichen werden. Trotz seiner vielseitigen Arrangements und der Hinzunahme verschiedener Stileinflüsse wirkt Dim Carcosa kompakt, wuchtig, majestätisch, wild, kraftvoll und nachvollziehbar, auch wenn das sicherlich ein Album ist, welches als Gesamtwerk betrachtet werden muss und seine wahre Klasse erst beim genauerem Hinhören entfaltet. Anders formuliert könnte man sagen, dass Ancient Rites mit Dim Carcosa 70% der Genrekonkurrenten locker in Tasche stecken. Wer Musik dieser Art zu schätzen weiss, der wird an Ancient Rites nur schwerlich vorbeikommen.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Hammerheart Records |
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Veröffentlichung |
3/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |