Dem Einen beschleicht bei Benediction das Gähnen, dem Anderen kommen wiederum die Tränen. Man kann die Briten lieben oder hassen, aber ganz sicher nicht ignorieren, denn dafür sind sie schon viel zu lange im Geschäft. Zudem gelten sie als feste Konstante im Death Metal Bereich, und irgendwie sollte hier noch ein Nebensatz folgen, doch leider fällt mir jetzt grad keiner ein ...

Benediction haben in den rund zwölf Jahren ihres Bestehens einige Line-Up Wechsel durchmachen müssen, unter anderem auch im Vokalistenbereich. Barney Greenway (Napalm Death) war wohl einigermassen zu verschmerzen gewesen, da er die Band bereits nach dem Debut Subconscious Terror wieder verlassen hatte (respektive verlassen worden war). Der Weggang des langjährigen Shouters Dave Ingram war dagegen wohl bedeutend schmerzhafter gewesen, und somit dürfen wir auf Organized Chaos einen neuen Frontmann begrüssen - Dave Hunt. Hunt ist eine wirklich gute Wahl. Seine Vocals hören sich wie eine Mischung aus Growls und Shouts an - ein Stil, der schon immer zu Benediction gepasst hat.

Organized Chaos wummert und kracht an allen Ecken und Enden, was der abermaligen Produktion von Andy Sneap zu verdanken ist. Satte Bässe, mächtige Gitarren, ein kraftvoll klingendes Schlagzeug sowie die klar hervorgehobenen Vocals eines Dave Hunt zeigen, wie differenziert und präzise man auch in diesem Genre produzieren kann.

Klar, wer Benediction zum ersten Mal hört, wird sagen: "Wenn ich eine stetig gleichbleibende Lärmkulisse haben will, kann ich auch den Staubsauger laufen lassen". Der begeisterte Benediction Fan hingegen hört auch auf Organized Chaos die feinen Details heraus, denn eigentlich ist es noch nie so gewesen, dass die Briten Alben voller Hits abgeliefert haben. Dennoch beherbergt jede Benediction Platte seine kleinen Juwelen, und das hat sich auch auf Organized Chaos nicht geändert.

Diary Of A Killer ist ein wahnsinnig cooles Groovemonster, bei dem Dave Hunt in den Strophen durch ungewöhnlich akzentuiertes Growlen brilliert. Der Refrain hingegen ist für Benediction Verhältnisse fast schon melodiös. Nicht minder originell ist Easy Way To Die, ein Track, der eine Art Powerballade mit Midtempopassagen geworden ist. Auch der Opener Suicide Rebellion fällt mit seinem klassischen "Dudu-Dudu-Dudu-Dudu"-Eröffnungsriff (da wirste irgendwie blöd bei) besonders positiv auf, nicht zuletzt deswegen, weil er im gediegenen Uptemporhythmus daherkommt, denn dieser steht Benediction einfach immer noch am besten, besonders dann, wenn die Briten ein paar groovige Zwischenparts zur Auflockerung einbauen, so wie das beispielsweise auch bei Charon oder Don't Look In The Mirror (wenigstens nicht Sonntag morgens) der Fall ist.

Benediction werden auch in zweihundert Jahren noch die gleiche Musik machen - die Briten gehören nun mal zu der kleinen Minderheit von Bands, von denen absolut niemand eine echte Weiterentwicklung erwartet. Im Gegenteil. Würden sie's versuchen, wären sie für alle Zeiten unten durch.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

9/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal