Die umstrittenen Tommies haben sich von Sony getrennt und arbeiten nun mit Roadrunner Records zusammen. Sony sei für diese Art von Musik nicht geeignet gewesen und man fühle sich bei Roadrunner Records besser aufgehoben, liess die Band verlauten. Für die neue Scheibe, die auf den Namen "Nymphetamine" hört, wurden neben den fünf Kernmitgliedern gut 100 zusätzliche Musiker mobilisiert. Darunter findet man mehr oder weniger bekannte Namen wie Doug Bradley (Pinhead und Hellraiser Soundtrack), Liv Kristine (Leave’s Eyes, Ex-Theatre Of Tragedy) mit einem Gastauftritt und wie gehabt Sarah Jezebel Deva als Background Sängerin.
Produziert wurde das bombastische Werk, wie bereits bei "Damnation And A Day" vom Anthrax-Gitarristen Rob Caggiano.

Schon vor Jahren ist das Etikett Black Metal den Britten viel zu eng geworden. Auch auf diesem Album werden diverse Musikstiele durcheinander gewirbelt. So findet man Einflüsse aus Heavy, Power, Thrash und Death Metal sowie aus Gothic, Soundtracks und Klassik. Die Black Metal typischen Atmosphären sind mittlerweile ganz verschwunden und haben mystischem Horror und sphärischen Albträumen Platz gemacht.
Im Gegensatz zu "Damnation And A Day" ist hier wieder weiblicher Gesang zu hören und daneben haben die Songs wieder ihre gewohnte Länge. Auf der einen Seite sind die Mannen um den Dani noch symphonischer, noch melodischer und teilweise gar popiger geworden, aber auf der anderen Seite beweisen sie mit chaotischen, groovigen Songstrukturen, vielen Breaks und bretterhartem Gebolze, dass sie sich immer noch in der Ecke des extremen Metals bewegen.
Dani's extreme, mit Choralgesängen unterstütze, Gesangsarbeit ist weiterhin spektakulär und auf "Nymphetamine" wurde vermehrt mit beschwörenden Flüsterern und Sprechgesang gearbeitet. Thematisch schöpft man aus Terrorismus und verschiedensten Mythologien. Neben den ägyptischen und den nordischen Welten findet sich der Zuhörer in hellenistischen Gefilden wieder, aus welchen auch Nymphen für den Albumtitel entliehen wurden.

Auf der Japan-Edition gibt es zusätzlich das Bathory-Cover "Bestial Lust" als Huldigung für den kürzlich verstorbenen Quorthon (R.I.P) als Bonus. Man kann aber auf den teuren Auslandimport verzichten, soll doch diese Hommage im nächsten Jahr auf einer Spezial-Edition erscheinen.

Die Engländer haben genau das abgeliefert, was man von ihnen erwartete. Wer Cradle bis anhin mochte wird diesen Opus lieben. Die Engländer haben das Kunststück geschafft, sich enorm weiterzuentwickeln, aber dennoch mehr denn je nach sich selber zu klingen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Roadrunner Records

Veröffentlichung

9/2004

Format

CD

Land

Genre

Black Metal