Nachdem eine Woche lang die Promo-CD von Abused Majesty spurlos verschwunden war, hatte ich schon arge Bedenken, ob ich das Review noch wie geplant schreiben kann. Zum Glück ist sie jedoch wieder aufgetaucht, auch wenn ich bis jetzt noch nicht weiss, wo sie war bzw. wie sie wieder zu mir gekommen ist. Aber sei’s drum.

Die Polen sind ja schon lange keine Unbekannten mehr, wenn es um extremen Metal geht. Vor allem der Death Metal von dort hat Weltniveau.
Aber der allein reicht Abused Majesty nicht aus, darum haben sie ihre Musik noch kräftig mit hymnenhaft schwarzmetallischen Klängen angereichert und servieren uns hier ihren neuen Langspieler via Adipocere Records. Ob der Durchbruch in Europa damit allerdings ganz geschafft wird, ist fraglich (zu wünschen wäre es ihnen jedenfalls).

Die Lieder genügen allesamt sehr hohen Ansprüchen, prügeln sich unerschütterlich im High-Speed durch die komplette CD und wissen mit schön verspielten und gleichzeitig kalten Riffs zu überzeugen. Das Tastentier mit Namen Synth trägt mit guten Melodien zur Atmosphäre bei und der Schlagzeuger gleicht einem kranken Epileptiker, der in unkontrollierten Zuckungen Spass daran hat, harmlose Felle taktgenau und erbarmungslos zu verdreschen. Alles in allem sehr abwechslungsreich und gut aufeinander abgestimmt. Das Gleiche gilt ebenfalls für Gitarren und Bass.
Und gut abgestimmt ist auch das ganze Album an sich: Jedes Lied reiht sich sehr gut in den Kontext ein und wirkt nie unintegriert oder unpassend. Einen grossen Beitrag dazu liefert der wirklich talentierte Sänger. Egal ob er hysterisch keift, tief growlt oder auch mal den ein oder anderen Fetzten cleanen Gesang einstreut, immer merkt man, dass er sein Mundwerk vollkommen im Griff hat und wohl der grösste Glücksgriff der Band ist, gleichwohl alle anderen Mitglieder auch perfekt an ihren Instrumenten hantieren.

Leider fällt dennoch auf, dass zum Ende hin die Scheibe nicht mehr die nötige Kreativität mitbringt und manche Lieder etwas amateurhaft in die Länge gezogen werden. Dies trübt dementsprechend den Motivationsfaktor das Album bis zum Schluss anzuhören.
Die Produktion tut dazu dann noch ihr Übriges. Der Bass ist viel zu leise und die Gitarren sowie die Basstrommel könnten eindeutig mehr Druck vertragen. Der Atmosphäre ist dies dementsprechend undienlich, auch wenn man heutzutage wohl aus einhundert CD’s per Zufall sechzig auswählen könnte, die weitaus erbärmlicher klingen.

Für den interessierten und keyboardtoleranten Black oder Death Metal-Hörer ist hier wohl sicher der eine oder andere gute Song zu finden. Black Metal Puristen hören eh nicht rein und alle anderen sollten einfach mal antesten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Adipocere Records

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal