Wau, das nenne ich ein Intro. Zwar haben schon mehrere Bands eine Einleitung aus Keyboard und Sprechpassage gemacht, aber keines war so gut, dass ich es mir fünf Minuten lang anhören könnte. Leider aber dauert es gerade einmal 50 Sekunden. Und dann plötzlich scheint der Winter über uns hereingebrochen zu sein. Nicht nur, weil die Musik so eiskalt klingt, sondern auch des Soundes wegen. Es hört sich an, als würde dicker Schnee die Lautsprecher bedecken. So stelle ich mir eine Implosion vor. Es versucht dich förmlich weg zu ziehen.

"Howl of the Winterwolf" beginnt mit Wolfsgeheul, vorwärtstreibendem Schlagwerk, einem Gesang dem sämtliche Bässe fehlen und der deswegen sehr dünn tönt, und geilen Gitarrenmelodien die zwar auch dünn, aber noch etwas besser als der Gesang sind. Bei den schleppenden Passagen merkt man allerdings schon, dass die Band Schwierigkeiten hat, eine Geschwindigkeit zu halten. Da der darauf folgende Titelsong allgemein besser ist, würde ich "Was einst war..." als Hörprobe empfehlen. Ein gelungener Text zum Mitsingen und Sprechpassagen über Schlacht, Stolz und Gedenken an die Leute, die ihr Leben der Schlacht geopfert haben, verbreiten eine dichte Atmosphäre. Die Melodie der Leadgitarre macht den Rest, um so richtig schöne Gänsehaut zu erzeugen. Solche Stellen werten ein Album ungemein auf.

Abwertend hingegen erscheint der nächste Song, in dem Schlagzeug und Gitarren gegeneinander zu spielen scheinen. Gerade an den Breaks und gedämpften Gitarrenteilen merkt man, dass die Jungs noch ordentlich Übung nötig haben, damit sie das, was sie spielen wollen, auch umsetzen können. Aber es sind ja nicht alle Lieder so schlecht. "Gates of Mordor" zum Beispiel fängt geil an, muntert einen mit High-Speed Geknüppel auf und wird zwischendurch auch noch richtig heroisch. Man spürt richtig den Hass, den der Sänger verbreitet. Einfach nur spitze der Track und fast noch besser als "Was einst war...".

Wirklich genial, wenn auch schlecht gespielt, ist das Gitarrengezupfe, welches der Sprechpassage in "Dunkle Schatten" das nötige Gefühl verleiht. Die verzerrten Gitarrenmelodien sind zwar auch verdammt gut, überfordern die Gitarristen aber wieder voll und ganz. Wäre ich Gitarrist bei Obscure Vortex, würde ich vorher einmal ordentlich üben, bevor ich gute Sachen so schlecht spiele. Aber nicht genau spielen können scheint ja für viele leider "true" zu sein. Und darum wird es viele gar nicht stören.

Im letzten Lied, "Nordland" mit Namen, zeigen der Sänger und eine Sängerin, dass sie auch verdammt gut clean singen können. Obwohl der Sänger einen leichten Elvis-touch vorweist, in Zusammenhang mit den Akustikgitarren ist "Nordland" ein mehr als würdiges und geiles Outro, welches einen schon fast zu Tränen rührt. Lediglich die Textzeile von dem Volk, das seit 1000 Jahren im Nordland lebt, blaue Augen und blonde Haare hat, kommt mir etwas kitschig vor und auf Partnersuche zu gehen ist sicher auch verdammt langweilig dort.

Wäre der Sound etwas besser und hätten die Musiker vorher mehr geübt, wären sicher zwei Punkte mehr drinnen gewesen und die Scheibe würde sich vom Durchschnitts-Underground deutlich abheben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Tower Productions

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal