Ich war doch etwas am Schmunzeln, als ich das Booklet dieser Scheibe studierte. Gnostic behaupten von sich, in einem "necro realm" zu leben und sich nicht um "critical ass-licking crackwhore faggots" zu scheren, da diese ihnen zu "broad-minded" erscheinen um ihr "trench war chaos" zu geniessen. So habe ich mir im Vorfeld gedacht, diese Zeilen seien dazu bestimmt, als Aufhänger einer Rezension missbraucht zu werden. Nun, selbige Idee scheinen auch andere Schreiberlinge gehabt zu haben, daher scheidet das aus. Weniger lächerlich macht es den Booklet-Inhalt allerdings nicht. Mit "Trench War Chaos" bezeichnen Gnostic sich bereits ganz treffend und zeigen dem Hörer, dass sie ein Mikrofon in Baustellen-Nähe aufstellen können. Getan haben sie das zwar nicht, doch wäre eine reale Baustelle mitunter aufregender, als das hier Dargebotene.

Die Sechssaiter schrammeln ordentlich, arg eintönige Fell-Attacken lärmen vor sich hin und stimmlich pendeln die Amerikaner zwischen thrashigen Gekeife und unverständlichem Grunzen, was dem durchschnittlichen Schwarzwurzler allerdings ausreichend bekannt vorkommen sollte, wenn nicht gar bereits zum Halse heraushängt. Instrumental wird mal in annehmbarer, mal in schlechterer Qualität vorgegangen, was in letzterem Fall wohl auf das Alter der Aufnahmen zurückzuführen sein wird, da es sich bei "Hatewar 666" um eine Zusammenfassung der bisherigen Veröffentlichungen handelt. Neben aufgewerteten Demo-Songs und der "Bloodwars of Heretic Supremacy"-EP sind zudem einige bisher unveröffentlichte Stücke enthalten, die eigentlich über Goat Productions als Album hätten erscheinen sollen. Es hat wohl nicht sein sollen. Schade ist es um die Aufnahmen allerdings nicht zwingend, denn grösstenteils langweilen die vier Amerikaner einfach und wenn gute Ansätze durchschimmern – wie im Falle von "Swine Hostess" oder "Victory Entranced", die ausnahmsweise bei Laune halten – so werden diese vom schwachen, öden Klang im Keim erstickt. Schade, wo doch die Amerikaner ausserordentlich gutes Schwarzmetall schmieden können – man denke nur an Kult ov Azazel, Nachtmystium oder Ibex Throne.

Fans einer ordentlichen Portion Krach, einhergehend mit einer gehörige Prise hoffentlich nicht zu ernstgemeinter Klisché-Bosheit, sollten ein Ohr riskieren. Wer Ansprüche an seinen dunklen Stahl stellt, lässt die Finger von dem Werk, denn bis auf wenige Ausnahmen wird hier Langeweile mit Corpse Paint serviert.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Infernus Rex

Veröffentlichung

2/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal