Der erste Eindruck präsentiert mir Kingdom Of Salvation als die tausendste X-beliebige Thrash Metal-Band aus dem scheinbar unerschöpflichen Reservoir der bundesdeutschen Republik. Bisher umfasst die Diskografie der Leverkusener auch lediglich ein einsames Demo sowie das vorliegende Debutalbum "Lost In Chaos". Ein Label hat sich bislang nicht auftun lassen und so nehmen die vier Musikanten ihr Schicksal tapfer in die eigenen Hände und erklären sich bewaffnet mit dem ersten Langeisen ohne weitere Rückendeckung bereit zum Kampf.

Der erste Hördurchlauf offenbart keine Besonderheiten, die ein überdurchschnittliches Prädikat verdient hätten. Thrash Metal eben. Macht man sich aber die Mühe des zweiten, dritten und auch vierten Antestens, gewinnt das Material von "Lost In Chaos" deutlich an Fahrt. Obwohl sich angesichts der vielen tempogedrosselten Passagen die alles vernichtende Druckwelle nur sporadisch entwickeln kann gelingt es mittels gekonnter Instrumentalarbeit doch, eine mitreissende Wirkung zu erzielen und hie und da auch markante Spuren mit Wiedererkennungswert zu hinterlassen. Immer wieder versucht man, sich an den deutschen Thrash-Ikonen Destruction und Kreator zu orientieren, was ich weder als notwendig noch als misslungen bewerten möchte. Der aggressive Gesang meistert den Seitenhieb ins Todesmetalllager souverän, stimmige Gitarrensoli irgendwo zwischen Evergrey und Running Wild stechen als gelegentliche Highlights sofort ins Ohr und werten so manche Komposition gewaltig auf. Aufmachung und Produktion geben sich unauffällig, sind für eine Eigenproduktion jedoch aller Ehren wert.

Nun, ein Kronjuwel können Kingdom Of Salvation mit "Lost In Chaos" zwar nicht aufweisen und die wenigsten hartgesottenen Thrasher werden anlässlich dieses Albums in Begeisterungsstürme verfallen, für ein erstes Lebenszeichen geht die Veröffentlichung aber voll in Ordnung und überzeugt jeden Rezensenten, der auch ohne Dampfwalze auskommen kann. Am Anspieltip "Crusader" zeigt sich das Potential der Band, die weiterhin ihren durchaus vorhandenen Ideenreichtum in den Vordergrund stellen sollte, anstatt sich in altgedienten Strickmustern zu verheddern. Man darf auf das nächste Album gespannt sein!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2007

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal