Wer erinnert sich noch an die Scheiben "Toteslaut" und "Age Of Fire"?
Gerade diese beiden Langspieler aus den dunklen neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren es schliesslich, die das schwedische Urgestein Nastrond in Lichtgeschwindigkeit an die Spitze der Black Metal-Szene katapultierten.
Seither ist es etwas ruhig geworden um die beiden Dunkelmänner und nach der einen oder anderen eher bescheidenen und übersehenen Veröffentlichung scheint mit dem frisch gebackenen Album "Muspellz Synir" nun das Comeback an die Oberfläche des Schwarzmetalls in Angriff genommen zu werden.

Diesbezüglich fällt sofort auf, dass sich Nastrond in all den Jahren nicht weit von ihren Wurzeln entfernt zu haben scheinen.
Ob dies nun auf bewundernswerte Konsequenz oder schlichten Kreativitätsmangel zurückzuführen ist, bleibt dahingestellt.
Es ist jedenfalls das alte, inzwischen etwas abgestandene Süppchen, dass einmal mehr aufgekocht und zum Mahle serviert wird.
Dummerweise vermag dieses Süppchen dem kritischen Gaumen nicht mehr in dem Masse zu schmeicheln, wie es den ersten Veröffentlichungen noch über jeden Zweifel erhaben gelang.
Klar, seinerzeit traf man mit den schwerfälligen bis treibenden Rhythmusfolgen den Nerv der hungrigen verschworenen Massen in vollem Umfange und auch die scheinbar völlig ideenfreie und minimalistische Installation der einzelnen Kompositionen rannte bei den Fans offenen Türen ein - es ist eben die Frage, ob man auch in diesem Jahrtausend mit diesem Rezept noch den einen oder anderen Blumentopf wird gewinnen können...

Sagen wir's mal so:
Freunde und Anhänger okkulter, schwarzer Materie und natürlich insbesondere Freunde und Anhänger Nastronds dürfen sich die Finger nach "Muspellz Synir" lecken, denn bei diesen Zielgruppen wird das Album einschlagen wie eine Bombe.
Ich selbst fühle mich von manchen enthaltenen Singspielen auch ergriffen und zurückversetzt in eine Zeit, in der hochqualitativer Schwarzmetall nicht vom rollenden Rubel abhing, und leihe demzufolge gerne mein Ohr.
Objektive Gesichtspunkte hingegen drängen mich dazu, dem Material sowohl Aktualität wie auch Wirkung abzusprechen und es bei der Kategorisierung 'Reminiszenz" bewenden zu lassen.

Nach reiflicher Überlegung komme ich schliesslich zu dem Entschluss, meiner subjektiven Ader freien Lauf zu gewähren und "Muspellz Synir" mit einer guten Bewertung zu versehen.
Nastrond stellen in meinen Augen und Ohren noch immer einen Teil der inneren Elite dar und bewerkstelligen konsequent meterdicken Düsterstoff umgeben von einmalig unheilvoller Aura - und nur weil nicht jeder Geschmack hier vortrefflich bedient wird, darf es einfach nicht passieren, vorschnell zu urteilen und das neue Album der Schweden leichtfertig ins Mittelfeld der Bedeutungslosigkeit zu degradieren.

Also:
Einfach mal reinhören und dann entscheiden.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Debemur Morti

Veröffentlichung

3/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal