Da es ihrer Meinung nach keine passende Genrebezeichnung für sie gab, haben sich Dyrathor die drollige Benennung "Northern Storm Metal" ausgedacht. Dabei ist das gar nicht nötig, da das Sextett aus Westfalen die typischen Zutaten für eine Pagan Metal-Band liefern: Ein musikalisches Grundgerüst aus der Richtung des Black Metal, kraftvoller Gesang und natürlich folkige Melodien, die mit Chor-Gesängen und anderen Feinheiten abgerundet werden. Ich habe ehrlich gesagt nicht viel erwartet, da im Moment die Musikgruppen der Richtung Pagan Metal wie die Pilze aus dem Boden schiessen. Darunter gibt es gerade viele junge Bands, die sich doch etwas überschätzen. Und die Jungs von Dyrathor sind jung. Ziemlich jung. Ihr erstes Konzert haben sie gerade mal vor einem halben Jahr gespielt. Und trotzdem schaffen sie es, mich zu überzeugen. Klar, wie erwähnt liefern die Jungs genau die typische – und somit für einige Leute langweilige - Pagan-Mischung, aber was von Anfang an heraus sticht, ist einfach ihr Talent. So mag man Ihnen sogar den stellenweise etwas übertriebenen Keyboard-Einsatz verzeihen. Am sonstigen Instrumenten-Spiel gibt es sowieso nichts zu meckern. Auch der Gesang ist ganz passabel und vor allem schön abwechslungsreich, was bestimmt aber auch daran liegt, dass sich drei der Musiker daran beteiligt haben. Einen Pluspunkt gibt es dafür, dass eine echte Violine eingesetzt wird, was eben die Gesamt-Qualität von diesem Demo nochmals steigert. Durch den Gesang und durch die Gitarren, die sich im Schwarzmetall orientieren wird doch auch noch etwas Kaltes der ganzen Atmosphäre hinzugefügt. Dann gibt es da aber natürlich auch immer wieder die Folk-Melodien und diese sind im Vergleich zu anderen Bands nicht einfach verkrampft auf Humppa, Schunkel-Sound oder ähliche getrimmt. Dazu kommt, dass die Songs alle ihren eigenen Charakter besitzen.

"Midwinter" fängt mit starker Betonung der Violine an und auch im weiteren Verlauf ist dieses Instrument prägend für das tanzbare Lied, das stark an Eluveitie erinnert. Auch an anderen Stellen von "Memories In Frost" hat man manchmal das Gefühl, den vermeintlichen Einfluss anderer Bands zu hören, was ich ausnahmsweise aber nicht als wirklich störend empfunden habe. Beim letzten Stück, "Kampf auf Samsey" könnte man zum Beispiel eine Verbindung zu Odroerir sehen; Dyrathor versuchen sich an pathetischen Chören uns setzen eine Akustik-Gitarre ein. Am Chor-Gesang müssen sie noch arbeiten, dieser fällt etwas leise aus, was vielleicht am Alter der Musiker liegt.

Endlich wieder mal eine Scheibe von der ich sehr positiv überrascht bin! Zweifelsohne, dass von diesen jungen Talenten noch eine Steigerung zu erwarten ist. Mein Rat an sie: Spielt so viele Konzerte wie ihr könnt und nehmt noch ein, zwei Folk-Musiker an Bord. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir in ein paar Monaten ein gelungenes Debüt-Album von Dyrathor in den Händen halten können.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal