Ich freue mich verkünden zu dürfen, endlich mal wieder einen echten Lichtblick am düsteren Horizont des Folk Black Metal ausgemacht zu haben.
Die Rede ist von den norddeutschen Nachwuchs-Kriegern Skady, die mit "Eyn Raunen im Tannicht" ihr erstes Langeisen geschmiedet haben und nun über ihre Hörerschaft herfallen, wie eine Horde Wikinger.

Denn nicht nur optisch macht der Erstling einiges her, sondern vorrangig ist es die akustische Ebene, die den Mecklenburgern Ruhm und Ehre in den heimischen Verschlag tragen könnte.
Acht unerwartet prägnante Singspiele hat man nämlich still und heimlich auf die Beine gestellt, die ihre Wirkung schnell entfalten und den Hörer nach wenigen Momenten aufhorchen lassen.
Vertrackt bisweilen die Melodieführung löten Skady rasende Passagen an atmosphärische Akustikparts, schrecken weder vor thrashigen noch vor rockigen Einschüben zurück und kreieren gänzlich ohne die Zuhilfenahme eines elektronischen Klaviers stimmungsvolles und emotionsgeladenes Liedgut.
Als Paradebeispiel für die patenten kompositorischen Fähigkeiten des Trios höre man das Kapitel "Treibjagd", welches die vielen Facetten der Band am eindrucksvollsten widerspiegelt.
Freunde des traditionelleren Folk Metal ziehen bitte das kongeniale "Der Mühe Lohn" als Vorgeschmack zu Rate, denn dieses Stück benötigt lediglich die Akustikgitarre, eine leise Flöte und eine rauhe Stimme, um zu funktionieren.
Überwiegend verlegen sich Skady jedoch auf griffigen Schwarzmetall der schnelleren Art und beweisen sich im schwierigen Up-Tempo-Geläuf mit eingängigen Rhythmen und handwerklicher Kompetenz - immer wieder tut man aber den Schritt hin zum Wechsel der Geschwindigkeitsgestaltung und findet zwischen Prügelei und Sanftmut die goldene Mitte.
Ebenfalls golden ausgefallen ist die Aufnahmequalität, die zwar einen leichten Mangel an Tiefgang aufweist, insgesamt aber passend auf das wankelmütige Tonmaterial zugeschnitten worden ist.

Unterm Strich bieten Skady mit "Eyn Raunen im Tannicht" also ein umfangreiches Stück Folk Black Metal, dessen Qualität den Erwerb zu einer lohnenswerten Sache macht.
Hier arbeitet man ohne Scheuklappen und verlässt eindimensionale Pfade, heftet sich stattdessen schnell in die Gehörgänge des Konsumenten und flutet dieselben mit Herzblut.
Leider hat man hin und wieder unvollendete Ideen hinterlassen, deren roter Faden keine Aufnahme mehr gefunden hat - dennoch gebe ich gerne den Daumen nach oben für das Debut einer durch und durch ambitionierten Mannschaft.
Bleibt zu hoffen, dass sich Skady in den kommenden Jahren konsequent weiterentwickeln und nicht in Schönheit sterben.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Asatru Klangwerke

Veröffentlichung

10/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal