Würden Vomitory und Monstrosity europäisch klingen, würden sie Preludium heissen...

In der Tat möchte ich das polnische Quartett Preludium dank seinem aktuellen Langspieler "Raping Mankind Disorder" in einem Atemzug mit diesen Ikonen nennen, denn ein wesentlicher Unterschied ist nicht auszumachen, schon gar nicht in Sachen Qualität.
Das Songwriting lehnt sich direkt an die brutalen Amis an, will heissen, Rhythmik und Melodik unterwerfen sich in ihrer Dynamik von vorne herein einer unfassbaren instrumentalen Gewalt, die sich dank dem permanent an vorderster Front kämpfenden Schlagzeug manifestiert und allen Todesmetallern die Freudentränen in die Augen treiben wird.
Fett wummern die tiefen Gitarrenläufe, noch tiefer schürft der grunzende Frontmann nach dem schwarzen Gold seiner geplagten Kehle.
Hin und wieder lockert man das Gesamtbild mit Einschüben wie dem Todesmarsch "Desecration By Fire", der nach den treibenden Trommeln in einem kurzen, knackigen Instrumental gipfelt.

Natürlich laufen auch Preludium spätestens nach zwanzig Minuten auf den kreativen Grund, dies fällt jedoch nicht zwangsläufig in die negative Waagschale, da ich von einer Death-Metal-Dampfwalze weder Gefühlsausbrüche noch einen immerwährend sprudelnden Ideen-Brunnen erwarte - ich will, dass es ordentlich kracht, ich will Gewalt und Aggression, ich will den Tanz der Teufel.
Demnach bin ich auch dankbar, dass "Raping Mankind Disorder" sehr sparsam mit Schnörkel umgeht und den Kompasszeiger stur der geballten Faust entgegenstreckt.

Da zu guter Letzt auch die Produktion gewaltig reinhaut ist für mich die Sache klar:
Preludium haben mit "Raping Mankind Disorder" eine Waffe grössten Kalibers am Start und schliessen wohl bald zu den erhabenen Landsleuten von Vader auf.
Hoffentlich bleiben die Mannen am Drücker und schieben weitere Langspieler dieser Kategorie über den Tresen.
Mir taugt's!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Redrum 666

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal