Das dritte Album einer Band...darüber wurde schon so viel geschrieben, dass man erstens weiss, was damit gemeint ist und ich es mir daher verkneifen werde, auch noch darauf einzugehen. Auch irgendwelche Plattitüden über den Bandnamen der Norweger will ich nicht vertiefen, denn auch das hat man schon zu Genüge gehört oder gelesen und wenn das nicht nur überflüssig ist, nervt dies weiterhin auch noch ungemein.

Fakt ist, dass "The Sun I Carried Alone" den Nachfolger zu dem in 2008 landauf, landab zurecht viel gelobten Album "Revelations Of Reckoning Day" darstellt und man gespannt ist, ob die Herren ihren Standard seit ihrem letzten Album halten oder gar ausbauen konnten.

In Szene gesetzt durch ein durch die knackenden Hintergrundgeräusche scheinbar von LP kommendes, episches Intro namens "Alucinor" (welches im Übrigen gar an ähnliche solche, mächtig Eindruck schindende von Dimmu Borgir erinnert) starten wir die Reise durch die klirrend kalten Klangwelten Iskalds. Danach erwarten den Hörer schon im ersten richtigen Stück "Under The Black Moon" Riffs wie ein eiskalter schneidender Wind, der mit mächtig Tempo über die verschneiten Weiten fegt, der aber auch mal das Tempo rausnimmt und deftige Midtempo-Passagen enthüllt. Melodisch fein Ausgeklügeltes macht dem Tonfetischisten in nahezu jedem Stück genauso viel Spass wie dem Tempo-Fan die Doublebass-Orgien, die im Verbund mit den gekonnt eingestreuten Midtempo-Passagen das Ganze zu einem Hörerlebnis machen, welches die Stimmung des geneigten Hörers sichtlich hebt.

Das ohnehin schon melodische "I Lys Av Mørket" etwa beinhaltet zudem einen kleinen, überaus schön anzuhörenden Teil, der von einer Akustikklampfe dominiert wird. Ferner passt das schneidende Organ von Simon Larsen so dermassen perfekt in den Gesamtsound, dass einem in Anbetracht dessen noch mal ein extra Schauer den Rücken runter läuft.

Doch Achtung: Traditionsbewusste Black Metal-Hörer, denen der Sound einer Scheibe nicht genügend true, roh und unbearbeitet sein kann, sei dringend von dieser Scheibe abgeraten. Der Sound nämlich klingt glasklar und sehr modern. Daran dürften sich einige Traditionalisten wohl sehr stören, doch wer die Scheuklappen in Sachen Extremmusik abgelegt hat, der wird sicherlich viel Freude an dem Album haben.

Beim besten Willen: Ich kann kaum irgendwelche Punkte hervorheben, die man bemängeln könnte. Das Werk ist – wie auch schon der Vorgänger – ein weiteres sehr starkes Album der Jungs aus dem hohen Norden. Insofern könnte ich jetzt wieder das erwähnen, was ich eingangs schon so gekonnt umschifft habe: Das mit dem dritten Album. Ihr wisst aber, was ich meine, oder?

Iskald haben sich mit diesem Werk einen festen Platz in Sachen norwegischer Black Metal erspielt. Man kann zwar keine bahnbrechenden neuen Impulse finden, doch...wo gibt es das schon noch? "The Sun I Carried Alone" lässt Iskald endgültig zu einer festen Grösse werden.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Indie Recordings

Veröffentlichung

1/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal