So, die neue Devourment! Erstmal unter den Nagel reissen, der Vorgänger "Unleash The Carnivore" war immerhin ein ordentliches Brett. Ganze vier Jahre haben die vier Amis gebraucht, um eine neue Vollrille zusammenzustellen. "Conceived In Sewage" heisst das Schätzchen und soll nun etwas unter die Lupe genommen werden.

Die Gründe mögen zahlreich sein, aber ich unterstelle den Instrumentenquälern einfach mal, dass sie sich nicht mit grob komponiertem Geknüppel zufrieden geben um damit ein Album nach dem anderen zu füllen. Als international bekannte Grösse des brutalen Todesstahls sind die Jungs vermutlich auch darum bemüht, ihrem Ruf weiterhin gerecht zu werden.

"Legalice Homicide" eröffnet das Schlachtfest gleich zweifach plakativ. Zum einen durch den Tracktitel selbst, zum anderen durch den unmittelbaren, schnörkellosen Senkrechtstart der Marke ‚Faust in die Fresse’. Das Gewaltpotenzial klingt dann auch bei "Fifty Ton War Machine" nicht ab, vielmehr wird noch eins draufgelegt. Wer hier nicht in Versuchung kommt im heimischen Kämmerchen der dargebotenen Brutalität im Frank Mullen-Stil, mit zackig-spastischen Handkantenschlägen in die Luft, zu frönen, ist hoffnungslos verloren. Der Titeltrack schraubt das Tempo etwas herunter und verleitet zu gepflegten Prügeleien. "Fucked With Rats" hingegen dreht wieder auf, wobei das dargebotene Rundum-Instrumenteprügeln nahezu in chaotische Schlachterei übergeht.

"March To Megiddo" überrascht ein wenig. Das Zwischenspiel besteht aus einer klassischen Luftangriff-Sirene und Marschrhythmen auf dem Schlagzeug. Eine gut platzierte Erholungspause, die nicht unbedingt innovativ und frisch ist, aber die Trommelfelle schont. Schliesslich führen Decapitated den Kampf in "Today We Die..." fort, diesmal werden wunderbar stampfende Downtempo-Slam-Passagen angeboten, die jede beliebige Deathcore-Truppe Staub fressen lassen. Die anschliessenden drei Tracks kombinieren alle bisherigen Elemente dann erneut.

"Conceived In Sewage" überzeugt. Wo man auf "Unleash The Carnivore" noch etwas mehr Brutalität hätte einbasteln können, wird hier nahezu das Maximum geboten. Dabei glänzt die Produktion überraschenderweise umso mehr und der zuvor etwas schmuddelige Sound ist einem druckvollen und differenzierten Klang gewichen. Devourment zeigen, wie Brutal Death klingen muss, ohne sich in Belanglosigkeiten zu verrennen. Das einzige, zugleich aber dem gesamten Genre als Problem anhaftende Manko dürfte sein, dass die Scheibe relativ kurzweilig ist. Beim Hören knallt sie hundertprozentig rein, aber hängen bleibt wenig. Dafür sind die Songs einfach zu komplex und knüppelig. Aber für die unglaublich intensiven Momente - Klare Empfehlung!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Relapse

Veröffentlichung

4/2013

Format

CD

Land

Genre

Death Metal