Es hört sich alles recht langweilig an: Eine Band aus Portugal, einem Land, das nun nicht gerade durch schwarzmetallische Ressourcen glänzt, nennt ihr Debütantenwerk klischeehaft "Antichristian War Propaganda". Als ich dann die Scheibe entjungferte, fühlte ich mich in meinen Befürchtungen bestätigt, bolzte mir doch ein ewiggleiches Schlagwerk entgegen. Sollte sich Ketzer Records, welches bisher beinahe Synonym für gute Veröffentlichungen war, vertan haben?

Nicht wirklich! Die Scheibe scheint beim Hörer ein gewisses Dreiphasenmodell zu durchlaufen: Zunächst offenbart sich insbesondere das bolzende Trommelfeuer, das leider etwas monoton daherkommt. Trotz der Nennung von Lord Mantus als Trommler, wird zumindest der Kompositionsvorgang eher der Marke Roland zuzuschreiben sein. Der Übergang zur Hörphase zwei ist fliessend. Nach und nach entfalten sich Gitarrenriffs, die an wilder Atmosphäre nur so trotzen. Einige Tempowechsel, Gitarrengriffe und insbesondere die Trommelwirbel lassen eine schwarzmetallischere Version von Belphegor’s neustem Werk denken und den geneigten Hörer jubeln. Bei anderen Stücken wie "Next To Satan" dürften eher die Herren von Marduk den Kompositionen von Lux Ferre Pate gestanden sein. Die Stimme, die in gekreischter Variante auftritt, unterscheidet sich aber recht deutlich von ebengenannter Band. Die zweite Phase ist diejenige, in der mich die Scheibe am meisten überzeugte: Die Songstrukturen glätten sich und entpuppen sich als überschaubar. Die Riffs werden langsam eingängiger und liesse sich in diesem teilweise ultraschnellen Tempo bangen, würde man dies sicher auch tun.

Leider überschreitet der Schreibende nach ungefähr zehn Durchläufen die Schwelle zur dritten Phase, in der sich einige Ungenauigkeiten hervortun und die Trommeln langsam zu eintönig wirken. Trotz so manchen melodiösen und langsameren Stellen (bei "Corrosive Torment", "Achtung!" oder "Brotherhood Of The Goat") fehlt etwas Platz für neue Entdeckungen und die Scheibe normalisiert sich zunehmend. Dies ändert aber nichts daran, dass man an "Antichristian War Propaganda" ein gutes Weilchen Freude haben kann und wenn man das Teil nicht zehn Mal hintereinander hört, ist die Bezeichnung überdurchschnittlich auf jeden Fall gerechtfertigt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ketzer Records

Veröffentlichung

1/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal