Kurz und knackig: Dass die von Sidus Tenebrarum geschaffenen Machtwerke akustischer Zerstörungskunst nur auf einer einfachen CD-R hier ankamen, ist sehr schade. Sie hätten mehr verdient. Das Bandfoto der Herren machte mich zunächst sehr skeptisch, legte es doch den Eindruck nahe es handele sich hier um eine Kindertruppe Möchtegernschwarzherzen.

Getäuscht. Was die italienische Formation uns hier liefert, ist unglaublich rasanter Black Metal mit extrem starker Thrash Metal Würze, oder gar andersherum? Vergleiche sind dringend zu ziehen mit Bands verschiedener Genres, beispielsweise Absu, The Day Of The Beast oder At The Gates. Möglicherweise würden sich auch Slayer anhören wie Sidus Tenebrarum, wenn sie auf LSD von Mord und Totschlag musizieren während ihnen Feuerwerkskörper im Hintern explodieren.
Tatsächlich, hier scheint einfach alles zu stimmen und dermassen in den Arsch zu treten, dass David Hasselhoff vor Schrecken vergessen würde seinen Burger aufzuessen.
Der Hörer gibt sich einer durchgehend gequälten E-Saite hin, es wird erheblich geschreddert. Kurze Riffs zuckern die Rüben mit dem erwähnten Thrash-Gehalt. Am Schlagzeug walzt sich Belloz den Schweiss aus der Birne, die Basstrommel glüht, die Becken scheppern bis das Trommelfell platzt. Selbst die Bass-Axt ist oft genug hörbar und gerät nicht ins Abseits. Cancer Giulio liefert durchweg ordentliche Screams ab, keine bahnbrechende Stimmlage oder –Technik, aber genau in den musikalischen Kontext passend.

Hier spricht alles für eine sehr hohe Punktzahl. Wo ist der Haken? Die Zutaten für ein sehr gutes Album sind gegeben, allein der epische Überraschungseffekt bei der Tilgung der Vorurteile, schon kurz nach anschmeissen der CD, sind einen Bonus wert!

Leider hört man sich zu schnell satt an "Born From The Dark Rib". Die Riffs hat man irgendwann satt und leider bleiben auch nur 2-3 Spielereien im Ohr hängen. Die längste Lebensdauer hat da noch das Meisterstück "Nothing Foreign", mit seiner absolut gnadenlosen Mosh-Passage. Mit Sicherheit werden dieser Track und sein Vorläufer "When Mind Collapses" noch bis in alle Ewigkeiten in meinen Playlists verweilen, der Rest des Albums geht nach dem fünften oder sechsten Hören aber zu sehr auf die Eier. Sidus Tenebrarum bieten uns hier zweifellos nichts Neues. Vieles scheint aufgewärmte Brühe zu sein, aufgemotzt durch frischen Gitarrensound und innovatives Schlagzeugspiel.
10 Punkte trotzdem, mit zugedrücktem Auge. Aus vollem Respekt vor dem gigantischen Können der Truppe aus Italien. Ein Senkrechtstart, wie ich ihn bisher nur selten erlebt habe. Freunde des geschwärzten Thrash Metal sollten zulangen, keine Frage. Der treibende Groove dieser CD macht im Alltag Laune und auf Konzerten dürfte die Hölle auf Erden ausbrechen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Suffering Jesus

Veröffentlichung

10/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal