Die zwei Ungaren Gábor Varga, welcher in unzähligen weiteren Bands, Projekten und Inzuchtpartien tätig ist, und Balázs Caseres, der erst 2007 zur Band stiess um die Drums einzuspielen, erschufen ihre Band erst zwei Jahre später, machten aber auch 2002 in Form einer Split-Kassette mit der, ebenfalls aus Ungarn stammenden, Black Metal Truppe Shadowthrone auf sich aufmerksam. Sieben (!) weitere Split-Erscheinungen liessen ihre Veröffentlichungs-Liste auf ganze zwölf Auswüchse anschwellen. Zwei davon kamen in diesem Jahr, wobei sich eine davon gerade in meinem Player dreht. Allerdings - wenn alle anderen Lieder auch so sind, wie diese hier - will ich sie, bei Gott, nicht hören.
Evilfeast machen das, was man von ihnen gewohnt ist. Atmosphärischen Black Metal mit viel Keyboard. Allerdings ist das Erste, der von GrimSpirit beigesteuerten Lieder, ein langweiliges Intro, welches rein nur aus Keyboard besteht und absolut nicht zu begeistern weiss. Das gibt gleich einmal sechs Minuten Abzug von den rund 54 Minuten. "Isenheim" kommt mit ungewohnt viel Geknüppel daher. Zwar gibt es auch hier die Mid-Tempo Passagen zu hören, diese aber eher selten. Mir gefällt dadurch der Song nicht wirklich, vermisse ich doch einfach die dunkle Atmosphäre, die ansonsten den Stücken Evilfeasts das Leben einhaucht.
"My Journey into cold Infinity" hat diese dafür umso mehr. Träge zieht sich ein roter Faden in Form vom Rhythmus durch das Lied und die melancholische Melodiepaarung von Saiten- und Tasteninstrument lassen die Gedanken abdriften, was von der gesprochenen Stimme, anstelle des "standard" Kreischgesanges, extrem gut unterstützt wird. Wenn ein Track auf der Scheibe sein Geld wert ist, dann dieser. Allerdings geht die Hälfte davon wieder für Keyboard drauf, aber das Stück dauert immerhin rund zehn Minuten.
Das Keyboard von Evilfeast geht beinahe nahtlos über in das Intro von Marblebog. Ein wenig weiss es schon Spannung zu erzeugen und die Maultrommel sticht auch positiv hervor, aber über drei Minuten hätte es trotzdem nicht dauern müssen. "Quest" beginnt eigentlich recht ordentlich und erinnert auch wieder stark an Evilfeast. Nur die Gitarren klingen als hätte man sie auf 96 kbps runtergerechnet. Sobald dann der grauenhafte Kreischgesang einsetzt, bei dem man sich nicht sicher ist ob das jetzt Wörter oder nur Babygebrabbel sein soll, ist es endgültig vorbei. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die Band ihre Lieder alle per stark komprimierter mp3 an das Label geschickt hat. Wenn zu viele Instrumente zusammenkommen, dann pulsiert die Lautstärke richtig. Eben so, als hätte man alle Spitzen weg-komprimiert.
Aber wir wollen uns nicht zu lange mit dem scheiss Sound aufhalten, der noch viel schlechter als bei Evilfeast ist und mit Unterstützung der Atmosphäre nichts mehr zu tun hat, sondern uns der Musik zuwenden. Diese ist zwar ähnlich wie bei Evilfeast, nur viel billiger umgesetzt. Die Gitarrensolos bringen etwas Abwechslung in die langweiligen Gitarrenriffs und in das, im Hintergrund verschwindende Schlagzeug, allerdings sprengen die einem fast die Gehörgänge. Das klingt, als hätte jemand ein schrilles Solo stark verzerrt durch eine billige Blechtrompete gespielt.
Irgendwie gewöhnt man sich aber während des ersten Stückes etwas daran und könnte schon fast gefallen an dem Lied finden. Am Ende hatte ich das Gefühl von "naja, geht so" und freute mich auf das Darauffolgende. "Awake" unterscheidet sich allerdings nur wenig von "Quest" und hätte eigentlich direkt zusammen gehängt werden können. Das könnte man allerdings als roten Faden ansehen, wenn es nicht so fade wäre.
Da ist das Akkustikstück am Ende schon etwas anderes. Allerdings hat es ebenfalls einen sehr schrägen Sound.
Tja, zum Glück ist die Scheibe hier zu Ende. Ich muss jetzt wieder etwas Anständiges hören, sonst verliere ich den Glauben an die Musik. Eine Kaufempfehlung kann ich hier nicht einmal für Genreliebhaber aussprechen.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Alles Stenar |
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Veröffentlichung |
7/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |